Laut Gesundheitsminister Rauch findet Österreich für nicht gewollte Novavax-Impfdosen keinen Abnehmer, weil global eine "Sättigung der Nachfrage nach Impfstoffen" besteht.

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Wien – Der Proteinimpfstoff Nuvaxovid des US-Herstellers Novavax ist seit Ende Februar in Österreich verfügbar und sollte insbesondere jene Menschen, die eine Corona-Schutzimpfung bisher verweigert haben, ansprechen. Er erwies sich nun als Ladenhüter. Bis Sonntag wurden österreichweit nur 11.854 Novavax-Impfdosen verabreicht. Mehr als 2,6 Millionen Dosen wurden nach Österreich geliefert. Sollte die Haltbarkeit nicht verlängert werden, laufen 2,5 Millionen Dosen Ende August ab.

Das geht aus einer Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der FPÖ durch Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) hervor. Zuvor hatte bereits die "Kleine Zeitung" darüber berichtet.

0,45 Prozent der gelieferten Dosen verabreicht

Nuvaxovid war nach den Vektorimpfstoffen von Astra Zeneca und Johnson & Johnson sowie den mRNA-Vakzinen von Biontech/Pfizer und Moderna der fünfte Corona-Impfstoff, der in der EU zugelassen wurde. Der Impfstoff von Novavax basiert auf einer anderen Technologie als die bisher verfügbaren Corona-Präparate. Hier handelt es sich um ein Mittel, bei dem eine seit langem etablierte Technologie auf Proteinbasis zum Einsatz kommt. Vor einem Monat folgte der erste sogenannte Totimpfstoff, das Vakzin VLA2001 des französisch-österreichischen Biotech-Unternehmens Valneva.

Bevor der Proteinimpfstoff Nuvaxovid nach Österreich geliefert wurde, gab es für diesen Voranmeldungen in fast allen Bundesländern. Das Interesse blieb aber gering. Nach den Daten des elektronischen Impfpasses wurden bis 24. Juli nur 4.451 Erststiche mit Nuvaxovid verabreicht, dazu kamen 3.610 Zweitstiche und 2.669 Drittstiche. 1.079 Österreicher holten sich mit dem Vakzin von Novavax die vierte Impfung, bei 45 Menschen war es gar der fünfte Stich. In Relation zu den bisher gelieferten Dosen sind davon lediglich 0,45 Prozent verabreicht worden.

Rauch rechnet mit mehr Nachfrage im Herbst

Österreich hat insgesamt 4.154.000 Dosen des Novavax-Impfstoffs bestellt. Bis zum 5. Juni wurden laut Anfragebeantwortung 2.616.000 Dosen nach Österreich geliefert, die bis 31. August 2022 haltbar sind. Davon sind 98.340 Dosen bereits von den Bundesländern bestellt und an diese ausgeliefert worden. Mit Stand 5. Juni befanden sich 2.517.660 Dosen in den Lagern. Sofern es zu keiner Verlängerung der Haltbarkeit kommen sollte, wird der derzeit lagernde Impfstoff nach dem 23. September nicht mehr zur Verfügung stehen, schrieb Rauch.

Selbst nach Überschreitung des Haltbarkeitsdatums sei keine umgehende Vernichtung des Impfstoffs vorgesehen, da weiter die Möglichkeit einer rückwirkenden Verlängerung der Haltbarkeit durch die Europäische Arzneimittelbehörde bestehe, betonte der Gesundheitsminister. Außerdem werden in Österreich noch 1.538.000 Impfdosen erwartet. Bei der Impfbereitschaft rechnet Rauch "in Voraussicht auf ein erhöhtes Infektionsgeschehen im Herbst 2022 mit einer steigenden Nachfrage".

Österreich würde die nicht gewollten Novavax-Impfdosen spenden, findet aber keinen Abnehmer. Denn es "besteht derzeit auch global eine Sättigung der Nachfrage nach Impfstoffen, sodass bislang keine Abnehmer für Novavax-Chargen gefunden werden konnten", schreibt Rauch. (APA, 25.7.2022)