In den meisten Apotheken ist Paxlovid mittlerweile vorrätig.

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Ende Jänner 2022 gab die Europäische Arzneimittelbehörde EMA grünes Licht für die Zulassung des Corona-Medikaments Paxlovid. Es kann, wird es rechtzeitig eingenommen, einen schweren Krankheitsverlauf verhindern. Dennoch wird es, vor allem in den Bundesländern, nicht sehr oft verschrieben. Das liegt laut Pharmakologe Markus Zeitlinger von der Med-Uni Wien vor allem daran, "dass bei vielen Ärzten noch Unsicherheit im Umgang mit dem Medikament besteht".

Schuld daran sei die Wirkungsweise: "Paxlovid verhindert zum einen, dass das Coronavirus weiter reifen und sich vermehren kann. Zum anderen enthält es einen Wirkstoff, durch den das Medikament langsamer von der Leber abgebaut wird." Und darum kann es auch zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen. Denn: Nicht nur Paxlovid wird langsamer abgebaut, auch alle anderen Arzneien, die über die Leber verstoffwechselt werden. Deren Wirkungen und Nebenwirkungen könnten somit verstärkt oder auch abgeschwächt werden. Im schlechtesten Fall können diese Wechselwirkungen so stark sein, dass Paxlovid nicht verabreicht werden sollte. "Das ist vor allem bei Personen, die eine Transplantation hinter sich haben, der Fall", weiß Zeitlinger.

Häufig nur leichte Nebenwirkungen

In den meisten Fällen gibt er aber Entwarnung: "Am häufigsten berichten Patientinnen und Patienten von einem metallischen Geschmack im Mund. Oft kommt es auch zu Durchfall, der in manchen Fällen auch sehr stark sein kann." Diese Nebenwirkungen seien zwar unangenehm, aber nicht gefährlich.

Zur Überprüfung, wie und ob es zu einer Wechselwirkung mit anderen Medikamenten kommen könnte, gibt es eine Software, mit der man Interaktionschecks durchführt. Diese Methode ist jedoch zeitaufwendig – und die Ärzte bekommen das nicht bezahlt. Das könnte ein Mitgrund dafür sein, dass Paxlovid vor allem in den Bundesländern selten verschrieben wird.

In Wien werden Paxlovid und andere Corona-Medikamente häufig direkt von der Gesundheitsbehörde telefonisch angeboten und per Bote zugestellt. "Ich denke, durch dieses Pilotprojekt wurde viel Bewusstsein im Umgang mit Corona-Medikamenten geschaffen. Und das fehlt in den Bundesländern noch", analysiert Zeitlinger. (jaa, 27.7.2022)