Evakuierte Einwohner der – mehr als 300 Kilometer vom Epizentrum entfernten – Hauptstadt Manila.

Foto: AFP / Jam Sta Rosa

Manila – Der Norden der Philippinen ist am Mittwoch von einem heftigen Erdbeben erschüttert worden. Mindestens vier Menschen wurde getötet. Das Epizentrum lag in dem Ort Lagangilang in der Provinz Abra, wo allein 44 Menschen verletzt wurden. Die Region liegt im Norden der Insel Luzon, 335 Kilometer nördlich der Hauptstadt Manila.

Eine Tsunamiwarnung gab es nicht. Das Institut für Vulkanologie und Seismologie der Philippinen (Phivolcs) bezifferte das Beben, das sich am Mittwoch kurz vor 9 Uhr Ortszeit (3 Uhr MESZ) ereignete, zunächst auf eine Stärke von 7,3, später wurde der Wert auf 7,0 revidiert.

"Alle 15 Minuten spüren wir Nachbeben"

Auch zahlreiche Gebäude und Brücken seien beschädigt worden, sagte die Bürgermeisterin von Lagangilang. In einigen Gebieten fielen Strom und Funksignale aus. "Alle 15 Minuten spüren wir Nachbeben", erklärte die Vizegouverneurin der Provinz, Joy Bernos, im Fernsehen.

Die Kongressabgeordnete Ching Bernos teilte im Internet Fotos, auf denen halb eingestürzte oder zur Seite gekippte Häuser sowie Gebäude mit großen Rissen und zerbrochenen Fensterscheiben zu sehen waren. Die Erdstöße waren bis nach Manila zu spüren, wo Menschen aus Wohnhäusern und Büros in Sicherheit gebracht wurden. Mehrere Hochhaustürme wurden evakuiert sowie ein Spital, nachdem es teilweise eingestürzt war. Der U-Bahn-Verkehr wurde nach Angaben des Verkehrsministeriums während der Hauptverkehrszeit unterbrochen. Auch der Betrieb der Hochbahn im Großraum Manila wurde vorsichtshalber eingestellt.

Die Philippinen liegen auf dem Pazifischen Feuerring – der geologisch aktivsten Zone der Erde. Beim letzten heftigen Beben der Stärke 7,1 waren 2013 im Zentrum des südostasiatischen Inselstaats 220 Menschen getötet worden. Im Juli 1990 starben auf der Insel Luzon mehr als 2.400 Menschen bei einem Beben der Stärke 7,8. (APA, Reuters, red, 27.7.2022)