Microsoft fuhr einen Gewinn von 16,7 Milliarden Dollar ein.

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Microsoft hat das Ergebnis für das vierte Quartal des Geschäftsjahres 2022 veröffentlicht. Demnach bleibt der Tech-Riese aus Redmond hinter den Erwartungen zurück. So stieg der Umsatz zwar um zwölf Prozent auf 51,9 Milliarden Dollar, der Gewinn des Konzerns stieg aber nur um zwei Prozent auf 16,7 Milliarden Dollar. Das liegt vor allem am schwachen PC Markt und einem deutlichen Einbruch in der Gaming-Sparte.

Während Microsoft während der Pandemie von einer steigenden Nachfrage am PC-Markt profitierte, brach das Geschäft im letzten Quartal um rund 13 Prozent ein. Das ist der größte Abschwung seit neun Jahren. So brachen auch die Einnahmen aus dem Windows-OEM-Geschäft – also die Einnahmen von PC-Hersteller, die zahlen um Windows vorinstallieren zu dürfen – um zwei Prozent ein.

Gaming-Sparte bricht ein

Ähnlich schlecht geht es aktuell der Xbox-Sparte des Konzerns. Hier fiel der Hardware-Umsatz um elf Prozent, die Einnahmen aus digitalen Inhalten und Diensten fielen um sechs Prozent. Grund dafür ist die geringere Verweildauer in den Services sowie "weniger Monetarisierung in Inhalten von Dritt- und Erstanbietern", wie Microsoft erklärt. Zwar sei die Nachfrage nach Xbox-Series-X-Konsolen weiterhin hoch, aber nicht mehr auf dem Stand zum Release von vor zwei Jahren, erklärte das Unternehmen gegenüber "The Verge".

Die globalen Probleme plagen auch den US-Riesen. Vor allem die immer wieder auftretenden Produktionsausfälle in China, hervorgerufen durch Covid-Lockdowns, machen Microsoft zu schaffen. Mit dem Ukraine-Krieg hat Microsoft auch die Geschäfte in Russland zurückgefahren. Allein dadurch sind 126 Millionen Dollar durch Abschreibungen verloren gegangen.

Cloud- und Abodienste im satten Plus

Dagegen fahren die Cloudservices und die Abonnementdienste sowie Serverlösungen weiterhin im aktuellen Quartalsbericht ein sattes Plus von neun Prozent ein. Einer der Haupttreiber dieser Entwicklung ist Microsoft 365. Hier sind es vor allem die Endkunden, die Microsoft 59,7 Millionen Dollar einbringen, indem sie Dienste wie Office 365 und Teams nutzen. Cloud-Computing ist im aktuellen Fiskaljahr einer der größten Wachstumsmärkte. Der Dienst Azure fuhr ein Plus von 40 Prozent ein.

Die eigene Tablet- und Laptopserie Surface entwickelt sich mit einem Plus von zehn Prozent überraschend gut – das ist umso erstaunlicher, da abgesehen vom Refresh des Laptops Surface Go im vierten Geschäftsquartal keine neuen Geräte veröffentlicht wurden.

Übernahme von Activision Blizzard noch offen

Zufrieden ist Microsoft ebenfalls mit dem Business-Social-Media-Netzwerk Linkedin. Dessen Umsatz stieg um 768 Millionen US-Dollar oder 26 Prozent. Eine Frage lässt Microsoft aber noch offen: Die geplante 68,7 Milliarden Dollar schwere Akquise von Activision Blizzard kommt auch im geschäftlichen Ausblick mit keiner Silbe vor.

Trotz der durchwachsenen Ergebnisse muss man sich um die Aktionäre von Microsoft keine Sorgen machen: Diese durften sich über 12,4 Milliarden Dollar an Dividenden freuen. Das sind 19 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. (red, 27.7.2022)