Auch wenn man sich noch so über den Sieg freut: Auf unsere psychische Gesundheit haben Videospiele keinen Einfluss.

Foto: APA/AFP/TONY KARUMBA

Videospiele beeinflussen unser Wohlbefinden nicht, wie aus einer Studie der Universität Oxford hervorgeht. Was für viele enttäuschend klingen mag, hat aber auch eine Rückseite der Medaille: Die Befürchtung, dass Gaming der psychischen Gesundheit schaden könnte, wurde damit ebenfalls widerlegt.

Anders als bei früheren Studien konnte das Forschungsteam erstmals tatsächliches Gameplay verfolgen, anstatt sich auf Umfragen und die Selbsteinschätzung der Gamer zu verlassen.

Sieben Spielepublisher hatten sich dazu bereiterklärt, entsprechende Daten mit der Universität Oxford auszutauschen, ohne weitere Kontrolle über die Veröffentlichung zu haben. 40.000 Spielende erklärten sich daraufhin bereit, an der Studie teilzunehmen. Und dieses bislang größte Sample in der Forschung lieferte letztendlich den Beweis: Gaming wirkt sich nicht auf unser Wohlbefinden aus, wie Forscher Andy Przybylski dem "Guardian" erklärt.

Wann spielen fröhlich macht

Über einen Zeitraum von sechs Wochen wurden die Spielenden in den Games Animal Crossing: New Horizons, Apex Legends, Eve Online, Forza Horizon 4, Gran Turismo Sport, Outriders und The Crew 2 beobachtet. Man habe den Spielen wirklich eine faire Chance gegeben, ihre Wirkung auf die psychische Gesundheit zu entfalten – aber die Forschenden fanden nichts, was die Lebenszufriedenheit beeinflussen würde.

Entscheidender für den emotionalen Zustand der Spielenden sei die Herangehensweise an ein Spiel, so Przybylski. Die Spieler wurden demnach gebeten, ihre Erfahrung nach den Gesichtspunkten "Autonomie", "Kompetenz" und "intrinsische Motivation" zu bewerten. Das machte es den Forschenden möglich zu bewerten, ob die Gamer aus gesunden Gründen wie Spaß oder Geselligkeit spielten oder ob bedenkliche Gründe wie der Zwang, die vom Spiel gesetzten Ziele erfüllen zu müssen, überwogen.

Eine gesündere Motivation war mit positivem Wohlbefinden verbunden, so die Studie, während Spieler, die das Gefühl hatten, das Spiel spielen zu müssen, auch tendenziell unzufriedener waren.

Kritik an Zensurgesetzen

"Das ist eine sehr grundlegende Studie, wir wissen nicht einmal, was die Menschen genau tun, wenn sie spielen, wir machen keine Experimente", so Przybylski zum "Guardian". Dennoch würden Länder wie China und Japan ohne Datengrundlage Gaming mit der Begründung, die psychische Gesundheit junger Leute zu schützen, einschränken – ohne Datengrundlage, wie Przybylski betont, denn: Für die Wirkung derartiger Gesetze kann es laut seiner Studie gar keinen Beweis geben. (red, 28.7.2022)