Die Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst unter der Leitung von Omar Haijawi-Pirchner hat das Einfrieren der Vermögenswerte von Pawel Jesubow veranlasst.

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Lech/Wien/Brüssel – Die Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) hat laut Innenministerium nach dem Inkrafttreten neuer EU-Sanktionen Ende vergangener Woche zuständige Gerichte in Vorarlberg informiert, dass die Vermögenswerte von Pawel Aleksejewitsch Jesubow einzufrieren sind: Jesubow, ein Cousin des russischen Oligarchen Oleg Deripaska, wird im Register der wirtschaftlichen Eigentümer des Finanzministeriums als "indirekter wirtschaftlicher Eigentümer" des Hotels Aurelio in Lech am Arlberg geführt.

"Erhebliche Vermögenswerte" übertragen

"Eine von der DSN durchgeführte Überprüfung der natürlichen und juristischen Personen des 7. Sanktionenpaketes erzielte einen Treffer. Aus diesem Grund wurden am 22. Juli die zuständigen Gerichte verständigt", erklärte ein Sprecher des Innenministeriums am Donnerstag. Die Rede ist vom 46-jährigen Jesubow, einem nahen Verwandten des bereits am 8. April von der EU sanktionierten Deripaska.

Deripaska, der ein wichtiger Lieferant von Waffen und militärischer Ausrüstung für die russischen Streitkräfte sei, habe seinem Cousin Jesubow "erhebliche Vermögenswerte" übertragen, darunter über die im Eigentum von Jesubow stehende russische Holdinggesellschaft Gost Hotel Management auch ein Hotel in Lech, heißt in der am 21. Juli veröffentlichten Begründung des Sanktionsbeschlusses. Im Amtsblatt der EU fehlte dabei das genaue Geburtsdatum sowie der eigentlich obligatorische russische Vatersname des nunmehr Sanktionierten.

Vielschichtige Besitzerstruktur

In öffentlichen Firmenbüchern selbst lässt sich Jesubows Eigentümerschaft des Hotel Aurelio nicht unmittelbar belegen. Die Besitzerstruktur ist dabei äußerst vielschichtig: Das Lecher Hotel gehört der österreichischen Aurelio GmbH & Co KG, die ihrerseits der zypriotischen Dornton Limited gehört. Diese steht im Eigentum der im Sanktionsbeschluss genannten Gost Hotel Management, die der russischen GmbH Ewoljuzija gehört, die selbst der russischen GmbH Polarjon gehört, die ihrerseits wiederum im Besitz der russischen Aktiengesellschaft Tensor steht. Wer die Aktien dieser AG hält, scheint im russischen Firmenregister nicht auf.

Im österreichischen Grundbuch wurden die Sanktionen gegen Jesubow bisher noch nicht vermerkt: Eine Vertreterin des für Lech zuständigen Bezirksgerichts Bludenz erklärte am Donnerstag, dass noch kein diesbezügliches Schreiben der DSN eingelangt sei. (APA, 28.7.2022)