Einsatzkräfte des Roten Halbmonds am Ort einer Sturzflut im Iran.

Foto: Imago / ZUMA Wire / Red Crescent Society of Iran

Teheran – Im Iran ist die Zahl der Toten nach den schweren Unwettern innerhalb von 48 Stunden auf mindestens 56 gestiegen. Das gab ein Sprecher des Roten Halbmonds am Samstag bekannt. In der Hauptstadt Teheran und vier weiteren Provinzen werden noch Dutzende vermisst, so der Sprecher laut Nachrichtenportal "Entekhab". Die Polizei sperrte mehrere Landstraßen, weil in einigen Provinzen die Unwetter auch zu Erdrutschen führten.

Da auch am Samstag landesweit mit Unwettern zu rechnen ist, befürchten die lokalen Behörden weitere Tote. Seit Donnerstag gibt es in vielen Landesteilen Unwetterwarnungen. Neben Rettungskräften des Roten Halbmonds halfen wegen der schweren Überschwemmungen auch Freiwillige bei den Rettungsaktionen. Hunderte Familien wurden in den vergangenen 48 Stunden obdachlos. Die Regierung unter Präsident Ebrahim Raisi versprach den Betroffenen Finanzhilfen.

"Sintflut" in Kentucky

Sintflutartige Regenfälle mit darauffolgenden Überflutungen haben auch im US-amerikanischen Bundesstaat Kentucky 16 Menschen das Leben gekostet. "Es ist noch nicht vorbei. Während wir mit der Suche und Rettung beschäftigt sind, lauern da draußen immer noch echte Gefahren", sagte Gouverneur Andy Beshear auf einer Pressekonferenz am Freitag. Die Überschwemmungen in der Region wurden durch Niederschläge von 13 bis 25 Zentimeter ausgelöst. In der Folge standen Häuser unter Wasser, Straßen wurden unterspült und Flüsse und Bäche traten über die Ufer, wie Sprecher des Bundesstaates mitteilten. Sie warnten, dass mit weiteren Todesopfern zu rechnen sei.

Eine Familie wird in Kentucky evakuiert.
Foto: Reuters / Wolfe County Search and Rescue Team

"Das ist ein wahrhaft monumentales Ereignis", sagte William Haneberg, Professor für Umweltwissenschaften und Direktor des Kentucky Geological Survey. Die Flut könne in den Rekordbüchern der Region als beispiellos gelten. Die überflutete Gegend sei aufgrund ihrer steilen Hänge und engen Täler von vornherein anfällig für Überschwemmungen. Die zunehmende Häufigkeit und Schwere von Überflutungen nach starken Regenfällen sind laut Haneberg symptomatisch für den vom Menschen verursachten Klimawandel.

Präsident Joe Biden hat am Freitag den Katastrophenfall in Kentucky ausgerufen. Die Überschwemmungen sind die zweite große nationale Katastrophe, die Kentucky innerhalb von sieben Monaten heimsuchte. Im Dezember forderten Tornados fast 80 Menschen das Leben. (APA, Reuters, red, 30.7.2022)