Die Überbleibsel der vergangenes Wochenende gestarteten Rakete stürzen am Samstag oder Sonntag unkontrolliert auf die Erde.

Foto: CHINA DAILY/Reuters

Die chinesische Rakete "Langer Marsch 5B", die vergangenes Wochenende aufbrach, um ein Modul für die chinesische Weltraumstation "Tiangong" ins All zu bringen, dürfte am Samstag wieder in die Erdatmosphäre eintreten. Wo die Überbleibsel der Rakete bei dem unkontrollierten Absturz auf der Erde aufschlagen werden, ist derzeit noch unklar. Dass Menschen oder besiedelte Gebiete zu Schaden kommen, scheint derzeit zwar unwahrscheinlich. Für den unkontrollierten Absturz erntet China aber dennoch Kritik.

Raketentrümmer am Wochenende

Das Zentrum für Wiedereintritt-Studien (CORDS) der Aerospace Corporation in Kalifornien erwartet den Wiedereintritt der Raketenstufe von CZ5B zwischen Nachmittag und spätem Abend am Samstag. Laut einer Schätzung von Freitagnacht könnte es um 20:16 mitteleuropäischer Zeit soweit sein. Die Vorhersage soll auf der Aerospace-Webseite im Laufe des Tages aktualisiert werden. Beim Start wog das Objekt über 20 Tonnen.

Dass die Rakete beim Eintritt in die Atmosphäre nicht vollständig verglüht bzw. in kleinere Teile zerfällt, wie es internationaler Standard sei, hatte der chinesischen Weltraumbehörde unter anderem von der Nasa Kritik beschert. China hatte das zweite Modul für seine im Bau befindliche Raumstation "Tiangong" mit einem Labor an Bord am vergangenen Sonntag ins All gebracht. Die Rakete brachte das Modul innerhalb weniger Minuten in die Erdumlaufbahn.

Kritik an unkontrolliertem Absturz

Das neue Modul soll an das Kernmodul "Tianhe" andocken, das im April 2021 ins All gebracht worden war. Danach waren bereits im Mai 2021 Überreste einer dazu genutzten Rakete nahe der Inselgruppe der Malediven in den Indischen Ozean gestürzt. "Der größte Teil" war nach Angaben von Chinas Raumfahrtprogramm beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre verglüht und zerstört worden. Schon damals gab es Kritik von der NASA.

Raumfahrtnationen müssten die Gefahren für Menschen und Eigentum auf der Erde durch den Wiedereintritt von Raumfahrtobjekten minimieren und möglichst große Offenheit hinsichtlich solcher Operationen demonstrieren, hatte NASA-Chef Bill Nelson gesagt. (red/APA, 30.07.2022)