Tesla-Chef Elon Musk.

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Wenn man ein Auto kauft, geht man in der Regel davon aus, dass man die auf dem Datenblatt versprochene Funktionen auch verwenden darf. Immerhin kostet jedes mehr Komfort versprechende Feature extra Geld. Allerdings zeichnet sich ein Wandel in der Branche ab. So präsentierte BMW zuletzt die Sitzheizung im Abo. Pro Monat soll diese stolze 17 Euro kosten. Ende Juli legte Tesla nach – und kündigte an, dass der freie Zugang zum Navigationssystem ein Ablaufdatum habe.

Aber damit nicht genug: Die zunehmende Vernetzung von Kraftfahrzeugen erlaubt es den Herstellern mittlerweile sogar drahtlos, essenzielle Funktionen zu aktivieren – aber auch zu deaktivieren. So geschehen in den USA. Dem Käufer eines gebrauchten Tesla Model S wurde dort die Akkuleistung gedrosselt, was eine Einschränkung der Reichweite um knapp 130 Kilometer nach sich zog. Für die Freischaltung verlangte der Hersteller anschließend 4.500 US-Dollar, berichtet "Electrek". Doch wie konnte es dazu kommen?

Softwaresperre

Eine Zeit lang verkaufte Tesla laut den Berichterstattern unterschiedliche Modelle des Model S, die allerdings allesamt denselben Akku verbaut hatten. Um Unterschiede zwischen den Preisklassen klarzumachen, wurde die Reichweite via Software gedrosselt. Ziel war es, durch den Wegfall der Produktion unterschiedlicher Komponenten Kosten einzusparen. Zu einem späteren Zeitpunkt war es Käufern des Basismodells dann möglich, gegen eine Gebühr das volle Potenzial freizuschalten. Eine Praxis, die mittlerweile nicht mehr angewandt werde. Außer in Garantiefällen.

So geschehen im oben beschriebenen Fall, auf den der Tesla-Hacker Jason Hughes auf Twitter aufmerksam machte. Sein Kunde ist der dritte Besitzer des in Frage kommenden Tesla Model S 90, bei dem es sich ursprünglich um ein 60er-Modell handelte. Alles war in Ordnung, bis er in der Werkstatt ein Softwareupdate installieren ließ.

Zahlungsaufforderung

"Später, als das Auto in seiner Einfahrt geparkt ist, ruft Tesla ihn an, um ihm mitzuteilen, dass sie einen Konfigurationsfehler bei seinem Auto gefunden und behoben haben", beschreibt Hughes die Geschehnisse. Gemeint war damit, dass die Reichweite um 130 Kilometer verringert wurde, obwohl diese schon seit Jahren freigeschalten war. Die Wiederherstellung sollte nun 4.500 Dollar kosten. Nachdem der Fall viral ging, soll sich Tesla beim Betroffenen gemeldet haben, um das Problem zu lösen. Laut "Electrek" sei es also wahrscheinlich, dass die Sperre wieder aufgehoben wird. (red, 30.7.2022)