Die ehemalige de-facto Regierungschefin Aung San Suu Kyi war kurz nach dem Militärcoup 2021 verhaftet worden und wurde zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Das Foto stammt von einer Demonstration im Juni 2021 in der Stadt Yangoon.

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Naypyidaw – In Myanmar werden Menschen, die wegen ihres Widerstandes gegen den Militärputsch von 2021 inhaftiert sind, routinemäßig gefoltert, wie Amnesty International berichtet. Sie werden darüber hinaus in Gefängnissen sowie Verhörzentren grausamer oder erniedrigender Behandlung ausgesetzt. Darüber schreibt die Menschenrechtsorganisation laut Aussendung in ihrem Report "15 Days Felt like 15 Years". Laut der Hilfsorganisation AAPP nahm das Militär seit 2021 mehr als 14.500 Menschen fest und tötete rund 2.000. Jüngst begann die regierende Militärjunta nach 30 Jahren wieder damit, Todesurteile zu vollstrecken.

Folter als Teil einer Gesamtstrategie

"Myanmar hat mit seiner abscheulichen und brutalen Behandlung von Gefangenen einen unvorstellbaren Tiefpunkt erreicht. Dies ist Teil einer Gesamtstrategie, die den Willen der Menschen brechen und sie dazu bringen soll, jeden Widerstand gegen den Militärputsch von 2021 aufzugeben", sagte die internationale Generalsekretärin von Amnesty International, Agnès Callamard, laut Aussendung. "Erreicht wird jedoch genau das Gegenteil. Die Menschen in Myanmar bleiben ungebrochen, und das auch nach einer Fülle von Menschenrechtsverletzungen."

Amnesty fordert Druck von UN-Sicherheitsrat

Der am Dienstag veröffentlichte Report "15 Days Felt like 15 Years" basiert auf 15 Interviews, die im März 2022 mit ehemaligen Inhaftierten, Rechtsbeiständen von Gefangenen und Experten geführt wurden, sowie einer Auswertung von mehr als 100 Medienberichten. Dabei wurde unter anderem über Festnahmen ohne Haftbefehl, das Erzwingen von Geständnissen unter Folter und andere Misshandlungen sowie Repressalien gegen Familienangehörige berichtet.

Amnesty fordert die Freilassung von Tausenden Menschen, die "nur deswegen im Gefängnis sitzen, weil sie ihre Rechte wahrgenommen haben". Zudem müsse der Uno-Sicherheitsrat Druck auf das Militär in Myanmar erhöhen. (APA, red, 2.8.2022)