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Ein Twitter-Nutzer gibt am 25. Juli an, ungeimpft zu sein. Am 31. Juli klagt er über monatelang andauernde Impfschäden – von Muskelbeschwerden über Herzprobleme bis hin zum daraus resultierenden Jobverlust.

Unter dem Hashtag #IchBereueDieImpfung – er landete am Montag in den Trends von Twitter in Deutschland– sollen sich eigentlich Impfgegner gegenseitig Mut zusprechen und von Fällen gesundheitsbeeinträchtigender Impffolgen berichten. Aber es finden sich auch zahlreiche Beispiele, in denen sie über ihre eigenen Aussagen stolpern.

Selbstzweifel und Wahnsinn

Noch immer sind Impfgegner sehr stark in den sozialen Netzwerken unterwegs und betonen weiterhin, wie schädlich die Impfung sei. So ist auf Telegram der logisch eher fragwürdige Satz zu finden: "Menschen werden unfruchtbar und vererben die Unfruchtbarkeit auch an die nachfolgenden Generationen."

Auf Twitter finden sich Erzählungen von angeblichen Impfschäden wie einem "Bandscheibenvorfall". Andere behaupten, aufgrund der Impfung an "Selbstzweifeln" und "Enttäuschung" zu leiden. Das Vakzin treibe einen in den "Wahnsinn".

Viele Nutzer äußern aufgrund der teils unrealistischen Behauptungen, zahlreichen Tippfehler und der auffallend schnell anwachsenden Follower-Zahlen der oft jungen Accounts die Vermutung, dass es sich dabei um extra für diese Anschuldigungen angelegte Nutzer handeln könnte. Einer der Accounts wurde etwa 2019 angelegt, dann aber kaum genutzt und erst rund um den Impfprotest wieder aus der Versenkung geholt.

Ansonsten finden sich unter dem Hashtag vor allem Menschen, die sich von der Regierung, den Medien und der Wissenschaft "verraten" fühlen. Man sei zur Impfung "genötigt" worden, heißt es, und viele kritisieren, dass sie sich durch die Impfung wieder "Normalität" erhofft hätten. Auffallend sind die hohe Anzahl solcher Postings und der zahlreiche Zuspruch in den einzelnen Netzwerken. Selbst die Bloßstellung diverser Widersprüche, die aktuell immer wieder durch Vergleichspostings versucht wird, stößt zumeist auf scharfe Reaktionen.

So reagieren manche Nutzer, deren Tweets Widersprüche aufweisen, mit der Argumentation, man habe sich zuvor nicht getraut zu sagen, dass man geimpft sei. Man lebe ja in einer "Diktatur". Rationale Erklärungen, so manch aufgezähltes Symptom könne nichts mit der Impfung zu tun haben, werden ebenfalls zurückgewiesen oder ignoriert. Ein Aufeinander-Zugehen ist unter keinem Posting zu sehen. Die Gräben bleiben weiterhin tief.

(red, 2.8.2022)