Der Drachensumpf in Südkorea, hier ausnahmsweise ohne Nebel, beherbergt außergewöhnliche Mikroorganismen.

Foto: Ministry of Environment

Am 1.304 Meter hohen Berg Daeam in Südkorea liegt knapp unter dem Gipfel ein nebelverhangenes Hochmoor. Legenden zufolge ist es jener Ort, an dem die Drachen ruhen, nachdem sie durch die Lüfte geflogen waren. Auf Koreanisch heißt der Ort Yongneup, Drachenmoor, und er ist an mehr als 170 Tagen im Jahr von Nebelschwaden verborgen.

Forscherinnen und Forscher wagten sich dennoch dorthin und entnahmen dem Yongneup ein paar Stückchen Torf. Ein Team mit österreichischer Beteiligung entdeckte darin nun außergewöhnliche Mikroorganismen, die Schwefel und das gut brennbare Gas Methan gleichsam "veratmen". Die Entdeckung wurde nun im Fachjournal "PNAS" veröffentlicht.

Einzigartige Mikrobe

Das Team um Sung-Keun Rhee von der Chungbuk Universität in Cheongju (Südkorea) nannte diese Mikrobe: Methylovirgula thiovorans, was so viel heißt wie "stäbchenförmige Methanbakterie, die Schwefel verschluckt". Es ist die erste Mikrobenart, die man weltweit gefunden hat, welche sowohl Methan als auch Schwefel-Verbindungen verwertet und die daraus gewonnene Energie zum Wachsen nutzt, so die Forschenden.

Dies geschieht mit voneinander unabhängigen Stoffwechselwegen, sodass die Mikroben beide Stoffarten simultan oxidieren können, erklären sie. An der Studie war auch Alexander Loy vom Department für Mikrobiologie und Ökosystemforschung der Universität Wien beteiligt. (red, APA, 2.8.2022)