Bjarne Mädel und Georg Friedrich in "Buba", ab Mittwoch auf Netflix.

Foto: Netflix

Wien – Als heruntergekommenen, aber irgendwie sympathischen Kleinkriminellen Buba hat man Bjarne Mädel in der Netflix-Serie "How to Sell Drugs Online (Fast)" erlebt. Jetzt gibt es ein Wiedersehen: Der simpel "Buba" betitelte Spin-off-Film verrät mehr über die Hintergründe des notorischen Schwerenöters, an dessen Seite Georg Friedrich reichlich granteln darf – ab Mittwoch auf Netflix.

Der kleine Jakob Otto, wie Buba eigentlich heißt – keine Sorge, auch die Herkunft seines Spitznamens wird geklärt –, hat es nicht leicht. Der Dreikäsehoch ist sich sicher: Wenn es ihm gut geht, geht es anderen Menschen schlecht. Richtig schlecht. Das führt soweit, dass er bei einem Breakdance-Wettbewerb zwar den zufällig im deutschen Nirgendwo weilenden, jugendlichen Leonardo DiCaprio besiegt, just zu jenem Zeitpunkt aber seine Eltern bei einem Autounfall sterben und sein Bruder Dante fürs Leben gezeichnet wird.

Schlägereien, blaue Flecken und Knochenbrüche

Was also tun? Der Knirps lässt es sich in der Folge einfach richtig schlecht gehen – und das über Jahrzehnte hinweg. Im Erwachsenenalter bedeutet das in erster Linie viele Schlägereien, blaue Flecken und Knochenbrüche, während der humpelnde und seit dem Unfall mit österreichischem Akzent (!) sprechende Dante (Georg Friedrich) mit Argusaugen über das Unwohlsein seines Bruders wacht, natürlich ganz zum Eigennutzen. Da zudem ein seit Kindertagen geplanter Ausflug ins Disneyland ordentlich ins Geld geht, wendet sich das schräge Duo von seinen kleinkriminellen Machenschaften (etwa Samenraub im Pferdestall) dem organisierten Verbrechen zu. Die Mafia sitzt schließlich überall.

Tempo und Wortwitz

Der Film von Arne Feldhusen, der auch bei "How to Sell Drugs Online (Fast)" vielfach für die Regie verantwortlich war, ist eine rabenschwarze Komödie, die in Sachen Tempo und Wortwitz wenige Wünsche offen lässt. Hier wird der Schmäh von großen Kalibern wie den Coen-Brüdern mit einem ganz eigenen Zugang versehen, der sich dankenswerter Weise nach den großartigen Schauspielern richtet. Mädels Buba steckt noch merklich in den Kinderschuhen, ist eher liebenswürdiger Underdog denn knallharter Ganove. Aber nicht zuletzt ein wunderbar grindiger Georg Friedrich als sein ihn vor sich her treibender Bruder Dante lockt so einiges aus dem treuherzigen Typen raus.

Und was wäre so eine Geschichte ohne die Liebe? Immerhin gibt es nach langer Zeit ein Wiedersehen mit Jule (Anita Vulesica), die dem kleinen Jakob beim ewig zurückliegenden Breakdance-Triumph seinen ersten Kuss verpasst hat. Jetzt ist sie mit ihrer schlagfertigen Tochter in die alte Heimat gezogen und hat ein Tattoostudio eröffnet – sehr zur Freude und zum Leid Bubas, der hier zwar Schmerzen für sein Schlechtes-Karma-Konto kultivieren kann, aber dabei natürlich gleichzeitig auch Lust empfindet. Das kann nicht gut gehen.

Mafia in der Provinz

"Buba" erfindet das Rad der Gangsterkomödie mit Herz nicht neu, aber das Kreativteam macht hier einiges richtig. Nicht zuletzt die Mafiaauswüchse in der Provinz, wo es vor falsch-falschen und echt-falschen Albaner nur so wimmelt (inklusive eines herrlich überdrehten Michael Ostrowski in einer feinen Nebenrolle), sind wunderbar in Szene gesetzt. Da ist es auch zu verschmerzen, dass der Film erst nach einiger Zeit an Fahrt und Richtung gewinnt. (APA, 2.8.2022)