Hat den Ball wieder am Fuß: Leo Greiml will nach seinem Kreuzbandriss wieder angreifen.

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Gelsenkirchen – Zugegeben, die höchste Hürde in der ersten deutschen Cuprunde war der Viertligist Bremer SV für Schalke 04 nicht. Mit 5:0 setzt sich 04 letztlich durch. Im Kader fehlte der ehemalige Rapidler Leo Greiml, der vor der Saison nach Gelsenkirchen wechselte. Das dürfte ihn selbst allerdings nicht überrascht haben: "Wegen des Trainingsrückstands gehe ich nicht davon aus, in den ersten Runden zu spielen", sagte er im Gespräch mit dem STANDARD.

Die letzten Beschwerden seines Kreuzbandrissen kurierte der 21-Jährige in der Sommervorbereitung der Königsblauen aus. In einem Testspiel am vergangenen Wochenende stand er erstmals auf dem Platz: "Es ist ein super Gefühl, wieder auf dem Platz zu stehen." Er sei zufrieden mit seinem Knie, auch im Kopf gäbe es kein Nachdenken mehr.

Currywurst und Käsekrainer

Nachdenken musste der Niederösterreicher über seinen Wechsel zum deutschen Schwergewicht indes nicht: "Mir war von Anfang an klar, dass ich hierhin wechseln möchte." Der Grund für seine Überzeugung? Es geht um Arbeit. "Rapid ist ein Arbeiterverein, Schalke ist ein Arbeiterverein. Auf dem Platz geht es um Einsatz, nicht um Schönspielerei. Darin erkenne ich mich wieder", sagt er.

Eingelebt habe er sich im Westen Deutschlands bisher gut – auch kulinarisch. Im Ruhgebiet ist die Currywurst weit verbreitet, der deutsche Ex-Kanzler Gerhard Schröder nannte sie einst den "Kraftriegel des Facharbeiters". Wie gemacht also für Arbeiter Greiml? Zum wienerisch-deutschen Wurstduell äußert er sich diplomatisch: "Die Käsekrainer kenne ich natürlich besser, aber Currywurst ist auch nicht schlecht. Beides esse ich gern."

Dreikampf um den Titel?

Richtig um die Wurst geht es in der deutschen Bundeliga ab diesem Wochenende. Schalke startet mit einem Spiel in Köln. Bei den Domstädtern stehen mit Dejan Ljubicic und Florian Kainz ebenfalls Legionäre im Kader. Insgesamt sind es 23. Die Liga verlor zuletzt mit Robert Lewandowski und Erling Haaland zwei Aushängeschilder und sehnt sich nach Spannung an der Spitze. Dafür soll auch die Dortmunder Transferoffensive sorgen. Der BVB verstärkte sich prominent, zog unter anderem Salzburgs Karim Adeyemi an Land. Auch Pokalsieger Leipzig ließ aufhorchen: Xaver Schlager kam aus Wolfsburg, der deutsche Internationale David Raum von Hoffenheim. In München bereitet sich der Klub indes auf die Post-Lewandowski-Ära vor. Mit Sadio Mané kam ein anderer Spielertyp für die Offensive. Es ist nicht ausgeschlossen, dass noch ein klassischer Mittelstürmer kommt.

Diese höheren Sphären spielen für Schalke keine Rolle, der Blick sei nur auf den Klassenerhalt gerichtet. Selbstverständlich wird dieser nicht. Mit Bremen und Schalke stiegen zwei Mannschaften auf, die eigentlich zum festen Inventar der Liga gehören. Die Liga ist in der Breite gleichwertig besetzt, klare Abstiegskandidaten gibt es nicht.

Vergessen, wo er herkommt, hat Greiml übrigens nicht: "Ich stehe noch mit vielen Spielern von Rapid in Kontakt und versuche, jedes Spiel zu schauen. Ich schätze den Verein ungemein." Aussagen, die man in Wien gerne hören wird. (Jens Wohlgemuth, 3.8.2022)