In Wiener Krankenhäusern werden nun auch Patientinnen und Patienten mit der Nebendiagnose Covid eingemeldet.

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Wien – Nach zweieinhalb Jahren Pandemie gibt es eine Änderung bei den Corona-Zahlen. Wien meldet seit Mittwoch auch infizierte Spitalspatientinnen und Spitalspatienten, die nicht hauptsächlich wegen Covid-19 behandelt werden. Das bedeutet einen Anstieg um rund 90 Betroffene in Spitalspflege. Dieses Plus wird sich am Donnerstag in den Hospitalisiertenzahlen für Gesamtösterreich niederschlagen. Salzburg bleibt als einziges Bundesland dabei, nur Patienten mit Hauptdiagnose Covid zu melden.

Auch Covid-Patienten auf anderen Stationen

In ihrer eigenen täglichen Datenmeldung unterscheidet die Stadt Wien nun zwischen Patientinnen und Patienten mit Hauptdiagnose Covid und solchen, bei denen Covid nur eine Nebendiagnose darstellt. "Aufgrund des gesteigerten Interesses wird auch die jeweilige Zahl jener Personen, die sich mit oder wegen Covid-19 in Spitalsbehandlung befinden, detailliert ausgewiesen", hieß es am Mittwoch aus dem Rathaus. Die Stadt hat bisher nur die Zahl der Covid-19-Patienten auf Covid- und Post-Covid-Station eingemeldet und diese gesondert für Normal- und Intensivpflege ausgewiesen.

In der bisherigen Außenkommunikation habe man sich Covid-Hauptdiagnosen konzentriert, da es der Stadt Wien in erster Linie darum gegangen sei, die Schwere der Erkrankung darzustellen, schreibt der Sprecher von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) auf Twitter. Nach der Debatte letzten Woche wolle man das Bild aber noch präziser offenlegen, nicht zuletzt auch deshalb, weil seitens des Bundes unterstellt worden sei, dass Wien Zahlen "überdramatisiere", weil da ja "so viele Nebenbefunde drinnen seien".

Nun werden auch Corona-Infizierte auf "Nicht-Covid-Stationen" hinzugerechnet, jeweils ebenfalls unterschieden nach Normal- und Intensivstationen. Das mache für den (gestrigen) Dienstag ein Plus um 89 Patienten in Wien "mit Corona" in Normalpflege, wie aus der Aussendung hervorgeht. Auf einer Intensivstation der Bundeshauptstadt lag am Vortag kein Patient mit Nebendiagnose Corona, dem standen jedoch 29 Intensivpatienten auf Covid- und sechs auf Post-Covid-Stationen gegenüber, die ursächlich "wegen Corona" in Behandlung sind.

Nur Salzburg schert aus

Wie bisher in Wien werden auch in Salzburg nur Patienten mit der Hauptdiagnose Covid-19 erfasst. Auf dem Stand von Mittwoch waren das im Bundesland laut der täglichen Meldung des Landes 78 Personen, zwei davon mussten auf einer Intensivstation behandelt werden. Würde man Corona als Nebendiagnose dazuzählen, wären es in Salzburg Mittwochfrüh 117 Patienten gewesen. Wie in Wien nun auch Patienten "mit Corona" zu den "wegen Corona" Behandelten hinzuzuzählen und gemeinsam zu melden ist in Salzburg nicht geplant.

In weiteren Bundesländern wurden bereits bisher alle Sars-CoV-2-Infizierte in Spitälern zusammengefasst eingemeldet, wie ein Rundruf ergab. Wien folgt nun etwa der Zählweise von Niederösterreich, bestätigte die dortige Landesgesundheitsagentur (LGA) auf Anfrage. Auch im Burgenland werden alle an Covid-19 erkrankte Personen in der täglichen Spitalsstatistik erfasst, unabhängig davon, ob sie "wegen" oder "mit Corona" im Krankenhaus sind. Am Mittwoch wurden 71 Personen in Spitalsbehandlung gezählt, neun davon auf der Intensivstation, teilte der Koordinationsstab Coronavirus mit.

Positive Patienten müssen ohnehin isoliert werden

Die Steiermärkische Krankenanstalten-Gesellschaft (Kages) meldete bisher stets nur ins epidemiologischen Melderegister (EMS), ob ein Patient oder eine Patientin mit Covid infiziert ist. Eine Unterscheidung in Haupt- und Nebendiagnose dagegen findet lediglich bei der Meldung in das System der leistungsorientierten Krankenanstaltenfinanzierung (LKF) statt. Ab September soll ein spezielles Covid-Register starten, in das sowohl Haupt- als auch Nebendiagnosen eingemeldet werden müssen, erläuterte die Kages.

In Kärnten "wurden und werden alle Corona-Patienten gemeldet, auch die mit Nebendiagnosen", hieß es vom Landespressedienst auf Anfrage. Auf dem Stand von Dienstag waren in Kärnten 111 Personen wegen oder mit Corona im Krankenhaus, vier von ihnen auf der Intensivstation. In Oberösterreich werden ebenfalls weiterhin alle Covid-19-Fälle von Spitalspatienten gesammelt gemeldet, hieß es vom Krisenstab des Landes. In den vergangenen elf Tagen sei aber bei rund der Hälfte der Patientinnen und Patienten eine Corona-Symptomatik "primärer Grund der stationären Behandlung". Das Verhältnis "gilt gleichermaßen für Normal- und Intensivstation".

In Tirol hieß es seitens des Landes, dass entsprechend den Vorgaben des Bundes alle hospitalisierten Personen mit positivem Testergebnis in der Statistik geführt und eingemeldet werden. Dies geschehe deshalb, da "diese Personen entsprechend isoliert behandelt werden müssen und die Zahlen somit den Mehraufwand in den Krankenanstalten widerspiegeln". In Vorarlbergs Krankenhäusern wurden seit Pandemiebeginn alle Corona-Infizierten als solche gemeldet, auch wenn die Ansteckung mit dem Virus "nur" die Nebendiagnose war. Seit diesem Frühjahr erfolgt bei der Veröffentlichung der Zahlen eine ausdrückliche Unterscheidung in Haupt- und Nebendiagnose. So werden aktuell rund 80 Prozent der Covid-19-Patienten wegen einer anderen Erkrankung in den Krankenhäusern behandelt, die Corona-Infektion ist die Nebendiagnose. (APA, red, 3.8.2022)