Diehl ist seit über 20 Jahren in der Telekommunikationsbranche tätig.

Foto: Magenta Telekom

Und wieder eine Überraschung aus der börsennotierten Erste Group, die seit Juli einen neuen Vorstandsvorsitzenden hat. Am 1. Oktober wird Andreas Bierwirth vom Chefsessel des Telekommunikationsunternehmens Magenta Telekom in die Erste Group wechseln. Das hat die Bank am Donnerstag in einer Aussendung bekanntgegeben.

Gemeinsam mit Erste-Group-Chef Willibald Cernko soll Bierwirth zunächst das Privatkundengeschäft leiten. Nach einer "mehrmonatigen Einarbeitungsphase" sei dann laut Aussendung geplant, dass der Manager als Chief Retail Officer in den Vorstand berufen wird, dort also fürs Privatkundengeschäft zuständig sein soll.

Diehl folgt bei Magenta

Bierwirth hat seine Karriere im Jahr 2002 in der Airline-Branche begonnen. Damals hat er Germanwings als Low-Cost-Airline etabliert. In der Folge wechselte der heute 51-Jährige zur deutschen Lufthansa, als Leiter des Miles & More-Programms, wo er bis 2008 blieb. Dann wechselte er in den Vorstand des Sanierungsfalles Austrian Airlines (AUA). Die staatlichen Anteile der österreichische Fluglinie (von der ÖIAG gehalten) wurden ja im Dezember 2008 an die deutsche Lufthansa verkauft. Vier Jahre später, im September 2012, wurde Bierwirth Vorsitzender der Geschäftsführung von T-Mobile Austria, die heute als Magenta Telekom firmiert.

Den Chefposten bei Magenta übernimmt ab Oktober Rodrigo Diehl, darüber informierte das Unternehmen am Donnerstag in einer Mitteilung. Diehl, Argentinier mit deutschen Wurzeln, ist seit Mai 2021 für das gesamteuropäische Privatkundengeschäft der Deutschen Telekom Gruppe zuständig. Zuvor war er unter anderem für das luxemburgische Telekommunikationsunternehmen Millicom tätig gewesen.

In der Erste Group geht es damit Schlag auf Schlag. Erst im Juli ist Cernko Vorstandsvorsitzender der Bankholding geworden, nachdem Bernd Spalt nach nur 2,5 Jahren an der Vorstandsspitze gegangen war. Er nannte damals "Auffassungsunterschiede" als Grund für sein Ausscheiden.

Unruhe in der Bank

Die Bank erlebt eine mit personellen Spannungen verbundene Entwicklung, die es in dieser öffentlichkeitswirksamen Form bisher nicht gab in der Ersten. Vor Spalt war ja Andreas Treichl 23 Jahre lang Chef der Großbank gewesen. Seit Jänner 2020 ist er Aufsichtsratschef der Erste Privatstiftung, der größten Aktionärin des Instituts.

Treichl hatte 2016 Cernko in die Erste geholt, vom Erzrivalen Bank Austria, deren Chef er zuletzt gewesen war. Cernko wurde Risikovorstand in der Erste Group und dann Vizechef der Erste Bank Österreich. Bierwirth wird er nun mit dem Retailgeschäft der Erste Group vertraut machen. (gra, APA, 4.8.2022)