Luxemburg – Der europäische Fernsehkonzern RTL hat wegen der Werbeflaute infolge der Wirtschaftsabkühlung und des Ukraine-Kriegs seinen Ausblick gekappt. Es werde nun mit einem bereinigten Betriebsergebnis (EBITA) von 1,05 bis 1,15 Mrd. Euro gerechnet, teilte die Bertelsmann-Tochter am Freitag mit. Bisher hatte RTL ein Ergebnis von 1,15 Mrd. Euro prognostiziert, was einer Stagnation zum Vorjahr entsprochen hätte.

Beim Umsatz peilt RTL nun eine Spanne zwischen 7,3 bis 7,5 Mrd. Euro an, statt der zunächst erwarteten 7,4 Mrd. Euro.

Im ersten Halbjahr stieg das bereinigte Betriebsergebnis um 3,7 Prozent auf 501 Mio. Euro. Der Umsatz erhöhte sich sogar um 8,7 Prozent auf bisher nie erreichte knapp 3,3 Mrd. Euro zu. Firmenchef Thomas Rabe sagte mit Blick auf die Zahlen, RTL könne "auch in herausfordernden Zeiten starke Finanzergebnisse" erzielen. Inzwischen wird auch das Streaming bei RTL immer wichtiger: Der Umsatz stieg um 21,5 Prozent auf 130 Mio. Euro mit 4,5 Millionen Bezahlkunden.

RTL strebt zusammen mit dem französischen Mischkonzern Bouygues den Zusammenschluss der beiden französischen Fernsehsender-Töchter TF1 und M6 an. Allerdings gibt es Widerstand des Kartellamts, das eine Anhörung für Anfang September plant. Rabe sagte dazu: "Wir sind weiterhin davon überzeugt, dass Marktkonsolidierung im Wettbewerb mit den globalen Tech-Plattformen notwendig ist."