Jaissle ist überzeugt, dass seine Bullen gegen Hartberg wieder ein anderes Gesicht als gegen Sturm zeigen werden.

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Hartberg/Salzburg – Nach der Niederlage im Spitzenspiel bei Sturm Graz will Serienmeister Salzburg schnellstmöglich wieder in die Erfolgsspur zurückkehren. "Wir haben die Partie analysiert, die Fehler klar angesprochen und werden die richtigen Lehren daraus ziehen", sagte Salzburgs Trainer Matthias Jaissle vor dem Gastspiel der dritten Runde in der Fußball-Bundesliga beim TSV Hartberg am Samstag (19.30 Uhr/live Sky).

Nach dem 1:2 in Graz stehen die Mozartstädter erstmals seit zwei Jahren nicht an der Bundesliga-Tabellenspitze. Ein ungewohntes Bild, das sich nach dem Geschmack der Salzburger schleunigst wieder ändern soll. Jaissle gab sich zuversichtlich. "Wir verfallen nach einer Niederlage aber sicher nicht in Panik oder werden aktionistisch, sondern arbeiten wie gewohnt weiter", kündigte der Deutsche an.

Jaissle betonte erneut, "dass die Titelverteidigung kein Selbstläufer wird", die anderen Klubs würden sich "eben auch sehr gut entwickeln". Vor dem Duell in Hartberg habe seine Truppe "richtig gut" gearbeitet, betonte der Coach, er sei sich sicher, dass sie wieder ein anderes Gesicht zeigen werde.

Einseitige Statistik

Die Hartberger sind so etwas wie ein Lieblingsgegner für die "Bullen", in zehn Liga-Duellen gab es neun Siege und ein Remis, bei einem Torverhältnis von 37:6. Trotzdem wollen die Salzburger die Steirer nicht unterschätzen. "Wir haben gegen Sturm gesehen, was passieren kann, wenn wir nicht an unsere Grenzen gehen", sagte Nicolas Capaldo. Es wird weiter der am Knöchel verletzte Neuzugang Lucas Gourna-Douath fehlen. Ob die beiden Stürmer Junior Adamu und Sekou Koita (beide Sprunggelenk) sowie Youba Diarra (Schienbein) einsatzbereit sind, ist fraglich.

Die Hartberger hoffen nach der schwachen Vorstellung beim 1:2 bei der WSG Tirol unterdessen ebenfalls auf eine Leistungssteigerung. "Wir haben gedacht, dass wir schon weiter sind. Die Wattener haben uns die Grenzen aufgezeigt", sagte Trainer Klaus Schmidt. Die Partie gegen Salzburg sei jedenfalls ein "Bonusspiel", die Hoffnung auf eine Überraschung gebe es aber immer.

Ein Quäntchen Hoffnung

"Als Hartberg brauchst du eine Portion Glück, um gewisse Phasen zu überstehen, einen guten Spielverlauf, eine gute eigene Leistung und vielleicht ein bisschen Ungeduld von Salzburg", sagte Schmidt und scherzte: "Wenn wir alle brav unser Frühstück aufessen, haben wir vielleicht eine Chance." Beim letzten Duell im Dezember waren die Hartberger in Salzburg zumindest knapp dran, die Jaissle-Elf gewann erst durch zwei späte Tore mit 2:1.

"Die Mannschaft hat sich gegen Red Bull zuletzt super verkauft und immer aufgeopfert", betonte Schmidt, der auf seinen ganzen Kader zurückgreifen kann. Allerdings nicht mehr auf Kreativspieler Donis Avdijaj, der seine Ausstiegsklausel zog und zum FC Zürich mit Trainer Franco Foda wechselte. Die Suche nach einem Ersatz gestaltet sich schwierig. "Es ist nicht einfach, wir brauchen einen Spieler, der dieses Niveau hat", sagte Schmidt.

Sturm vor Ried gewarnt

Bei einem der Lieblingsgegner will Sturm Graz eine Woche nach dem Sieg gegen Red Bull Salzburg nachlegen. Die Steirer gastieren am Samstag (17.00 Uhr) bei der SV Ried. Gegen die Innviertler gab es in der Liga zuletzt sechs Siege und ein Remis. Die Cupniederlage im Herbst, der gute Saisonstart und die Heimstärke der "Wikinger" sollten aber Warnung genug sein.

Für Christian Ilzer keine Frage, der Sturm-Trainer ist voll des Respekts vor den Oberösterreichern. "Das Spiel der Rieder wirkt sehr durchdacht und planvoll. Für mich haben sie absolut das Zeug zu überraschen und sich für die Meistergruppe zu qualifizieren, das haben auch ihre bisherigen Auftritte untermauert", erklärte Ilzer. Erst einen Gegentreffer haben die Innviertler bisher kassiert, ihre beste Defensivleistung in den ersten zwei Saisonspielen seit neun Jahren.

Dass die Reise ins Innviertel inmitten des Duells mit Dynamo Kiew um den Einzug ins Play-off der Champions League fällt, spielt für Ilzer keine Rolle. "Was uns nächste Woche bevorsteht, zählt jetzt absolut nicht, unser 100-prozentiger Fokus gilt der Meisterschaft und der SV Ried. Wir müssen mit der nötigen Wucht und Energie spielen und dazu Effektivität sowie fußballerische Qualität zeigen, um gegen die heimstarken Rieder wichtige Punkte für die Meisterschaft zu holen", forderte Ilzer.

Ried hat vergangenes Wochenende mit einem 1:0 gegen Aufsteiger Austria Lustenau die Serie von saisonübergreifend acht sieglosen Spielen beendet, aber nicht restlos überzeugt. Christian Heinle fordert daher eine Steigerung. "Wir müssen gegen Sturm Graz wieder aggressiver werden und die Sicherheit am Ball wiederfinden. Wenn wir uns nur hinten reinstellen, werden wir gegen Sturm Graz keine Chance haben", erklärte der SVR-Trainer.

WAC und LASK um Fortsetzung des Trends

Neunter gegen Zweiter, aber ein Duell zweier ungeschlagener Teams: Der WAC und der LASK stehen nach zwei Runden noch ohne Niederlage da und wollen diesen Trend am Samstag (17.00 Uhr) im direkten Duell in der Lavanttal-Arena auch fortsetzen. Die Kärntner sind dabei vor ihrem Heimpublikum etwas mehr unter Druck, gilt es doch nach drei Pflichtspiel-Remis in Folge samt Europacup-Enttäuschung endlich einmal voll anzuschreiben.

Die torlose Nullnummer gegen den maltesischen Klub Gzira United FC am Mittwoch im Hinspiel der 3. Qualifikationsrunde zur Conference-League in Klagenfurt hat das Selbstvertrauen nicht gerade steigen lassen. Trotzdem sind drei Punkte eingeplant. "Der LASK hat durch seinen neuen Trainer einen neuen Charakter, wir wollen trotzdem alles daran setzen, den Heimsieg einzufahren", kündigte WAC-Trainer Robin Dutt an.

Das Heim-1:1 gegen Sturm Graz und spät fixierte 2:2 in Altach in der Liga waren zuletzt noch eher als Erfolgserlebnisse einzuschätzen gewesen. Die Linzer kamen demgegenüber besser aus den Startlöchern, besiegten Austria Klagenfurt mit 3:1 und trennten sich auswärts von der Wiener Austria 1:1. Nun wartet der dritte Meistergruppen-Teilnehmer der vergangenen Saison in Folge.

"Unser Saisonstart war solide, wir sind auf einem guten Weg – daran wollen wir in Wolfsberg anknüpfen", sagte LASK-Trainer Dietmar Kühbauer, der weiter auf den gesperrten Peter Michorl verzichten muss. Der Gegner bringe allerdings viel Qualität mit. "Das haben sie in den letzten Jahren immer wieder und mit hoher Konstanz bewiesen. Wir werden auswärts alles abrufen müssen, insbesondere auch im körperlichen Bereich", wusste der Burgenländer. Unter seiner Führung treten die Linzer erstmals gegen den WAC an. (APA, red, 5.8.2022)

3. Runde der Fußball-Bundesliga am Samstag (alle live Sky Sport Austria):

Wolfsberger AC – LASK (Wolfsberg, Lavanttal-Arena, 17.00 Uhr, SR Eisner). Saisonergebnisse 2021/22: 1:0 (a), 1:0 (h)

WAC: Bonmann – Baumgartner, Piesinger, D. Gugganig – Jasic, Kerschbaumer, Taferner, Leitgeb, Scherzer – Röcher, Baribo

LASK: Schlager – Potzmann, Ziereis, Luckeneder, Renner – Hong, Jovicic – Goiginger, Horvath, Nakamura – Ljubicic

Es fehlen: Michorl (gesperrt), Anselm, Letard, Wiesinger (alle verletzt)

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SV Ried – SK Puntigamer Sturm Graz (Ried, josko Arena, 17.00 Uhr, SR Spurny). Saisonergebnisse 2021/22: 0:1 (a), 2:2 (h)

Ried: Sahin-Radlinger – Ungar, Lackner, Plavotic – Wießmeier, Ziegl, Martin, Pomer – Nutz, Mikic – Monschein

Es fehlen: Stosic (Kreuzbandriss), Turi (Schulterverletzung)

Sturm: Siebenhandl – Gazibegovic, Wüthrich, Affengruber, Dante – Gorenc-Stankovic – Hierländer, T. Horvat, Prass – Sarkaria, Höjlund

Es fehlen: Kiteishvili (Achillessehnen-Reizung), Geyrhofer (Knieprobleme), Trummer (Ödem im Rücken)

Fraglich: Jantscher (Muskelfaserriss in Wade)

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TSV Hartberg – Red Bull Salzburg (Hartberg, Profertil-Arena, 19.30 Uhr, SR Lechner). Saisonergebnisse 2021/22: 0:1 (h), 1:2 (a)

Hartberg: Swete – Farkas, Sonnleitner, Steinwender, Klem – Fadinger, Ejupi, Heil – Aydin – Tadic, Paintsil

Salzburg: Köhn – Van der Brempt, Solet, Bernardo, Wöber – Seiwald – Sucic, Fernando, Capaldo – Sesko, Okafor

Fraglich: Adamu, Koita (beide Sprunggelenk), Diarra (Schienbein)