"Politischen Amoklauf" nennt Grosz auf Twitter die Sperre auf Facebook.

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Der Präsidentschaftskandidat Gerald Grosz hat am Samstag mitgeteilt, dass seine Facebook-Seite "ohne Angabe von Gründen einfach gesperrt" worden sei. Der frühere FPÖ- und -BZÖ-Politiker kritisierte, dass damit versucht werde, seine Kandidatur zu verhindern. "Damit greift Facebook direkt in den Wahlkampf ein. Das ist ein demokratiepolitischer Skandal", sagte Grosz gegenüber der APA und via Twitter.

Derzeit nicht verfügbar

Tatsächlich heißt es auf seiner Seite, dass der Inhalt "derzeit nicht verfügbar" sei. Grosz verwies darauf, dass dies die offizielle Seite für seine Kandidatur sei und die Kampagne für die am Dienstag beginnende Sammlung der nötigen 6.000 Unterschriften über Facebook laufe. Er habe über 300.000 Follower auf der Seite – das Deaktivieren unterbinde die komplette Kampagne, so Grosz.

"Wenn Facebook die Seite nicht freigibt, verhindern sie meine Kandidatur." Er nennt die Aktion einen "politischen Amoklauf auf die Demokratie" und äußert den Verdacht, dass die Sperre von Österreich aus gesteuert werde. Seiner Meinung nach könnten hunderte Personen die Seite wegen eines angeblichen Verstoßes gegen die Standards gemeldet haben.

Auf Facebook finden sich mittlerweile zahlreiche Kommentare, die die Formulierungen von Grosz nacherzählen.

Neuer Kandidat

Der frühere BZÖ-Politiker Gerald Grosz hatte im Juni 2022 offiziell seine Kandidatur bei der Bundespräsidentenwahl bekanntgegeben. "Liebe Österreicherinnen und Österreicher: Ja, ich will." In einem Video auf Youtube unter dem Titel "Make Austria Grosz Again" sagte der Ex-Bundesparteiobmann des Bündnisses Zukunft Österreich unter anderem der laut ihm herrschenden Korruption den Kampf an. Der "stolze Österreicher" sei der Richtige, um "uns neu aufzustellen".

Politisch in der FPÖ Jörg Haiders großgeworden, trat Grosz 2005 in das neu gegründete BZÖ ein und wurde zum steirischen Bundesparteiobmann. 2006 wurde er BZÖ-Generalsekretär, 2008 Spitzenkandidat bei den Grazer Gemeinderatswahlen. Im Herbst 2008 zog er in den Nationalrat ein. Nach dem Ausscheiden des BZÖ aus dem Nationalrat 2013 übernahm Grosz für zwei Jahre die Parteiführung. Seitdem arbeitet er als Berater und Buchautor. (APA, red, 6.8.2022)


Update, 7.8.: Die Facebook-Seite wurde mittlerweile wiederhergestellt, wie Grosz auf Twitter verkündet.