Tapa bedeutet Deckel, wurde doch ursprünglich ein Stück Wurst oder eine Scheibe Schinken auf das Weinglas gelegt, um zu verhindern, dass eine Fliege hineinfällt. So erzählt es Stephan Mitsch in seinem Buch "Barcelona – die Kultrezepte". Neben den hier nachgekochten Croquetes sind darin ganz viele Tapas-Rezepte zu finden. Etwa "Mandonguilles amb Pèsols", das sind Fleischbällchen mit Erbsen, oder "Ensaladilla Rusa", ein Gemüse-Mayonnaise-Salat, der wie viele Tapas seinen Ursprung in der Resteverwertung hat. "Patates Braves", wie die Katalanen zu den gebratenen Kartoffeln mit pikanter Sauce sagen, sind ebenfalls Klassiker und werden in jeder Tapas-Bar angeboten.

Typisch für Spanien: pikant gefüllte Kroketten.
Foto: Ida Gartner

Das Buch wartet aber nicht nur mit Tapas-Rezepten auf, auch katalanische Hauptspeisen werden vorgestellt – Kichererbsen mit Teppichmuscheln etwa oder Schweinelenden mit Feigen. Für mutige Esser gibt es Schnecken mit Paprikawurst (Cargols amb Sobrassada) oder schwarzen Reis mit Tintenfisch (Arròs negre amb Sipia), der ob seiner Farbe von manchen skeptisch beäugt wird. Doch Probieren lohnt sich.

Stephan Mitsch, Arnold Pöschl (Fotos): Barcelona. Die Kultrezepte. Christian-Verlag, 2020. 272 Seiten, € 20,60
Foto: Ida Gartner

Beim Dessert herrscht schon wieder mehr Einigkeit, denn zu einer "Crema Catalana" kann kaum jemand Nein sagen. Auch der "Flan de Huevos", eine Art Vanillepudding, wird in ganz Spanien gerne als Dessert serviert. Wer auf der Suche nach einem guten Sangria-Rezept ist, wird ebenfalls fündig: Der Autor hat gleich zwei parat, eines mit Rotwein und eines mit Cava.

Cava ist der spanische Sekt und wird aus den Rebsorten Macabeu, Parallada und Xarel-lo gekeltert. Das größte und bekannteste Anbaugebiet ist nur eine Autostunde von der Stadt entfernt, und so gehört er zu Barcelona wie die Sagrada Família und La Rambla. Wer all die Köstlichkeiten lieber gleich vor Ort verkosten möchte, für den hat Mitsch eine Doppelseite mit Restaurant- und Bar-Empfehlungen in Barcelona zusammengestellt.

Für das folgende Croquetes-Rezept habe ich mich an das Original-Basisrezept – einer festen Béchamelsauce – gehalten, die geschmackgebenden Zutaten jedoch frei gewählt. Im Sinne der Resteverwertung fanden sich in meinem Kühlschrank Zutaten für eine Variante mit Huhn und Zwiebeln, eine mit Paprika und Thunfisch, und ein Glas mit eingelegten schwarzen Trüffeln musste auch verbraucht werden. Weitere beliebte Geschmacksgeber sind: Porree und Cecina (bzw. Bündner Fleisch), Spinat, Pilze, Käse oder die scharfe spanische Wurst Chorizo. Es sollten aber nicht zu viele Zutaten beigemischt werden, damit die Kroketten nicht auseinanderfallen.

Der Arbeitsaufwand für drei verschiedene Varianten war dementsprechend hoch, mit nur einer Geschmacksrichtung geht es sicher flotter. Die Béchamel-Grundmasse bereitet man am besten bereits am Vortag zu, denn sie muss jedenfalls ein paar Stunden – besser über Nacht – im Kühlschrank ruhen.

Zutaten für ca. 50 Kroketten:

Für die Béchamelsauce:

  • 150 g Butter
  • 150 g Mehl
  • 1 ½ l Milch
  • Salz
  • Pfeffer
  • frisch geriebene Muskatnuss

Für die Geschmacksgeber:

  • 150 g Hühnerfleisch (roh oder Bratenreste)
  • 1 mittlere rote Zwiebel
  • 1 kleiner Spitzpaprika
  • ca. 100 g Thunfisch, in Olivenöl eingelegt
  • Pimentón de la Vera (geräuchertes Paprikapulver)
  • Salz
  • Pfeffer
  • ca. 30 g eingelegte schwarze Trüffeln

Zum Panieren:

  • 3 mittlere Eier
  • 300 g Brösel
  • 1 ½ l Pflanzenöl

EssBar-Croquetas-RezeptPDF.pdf

Größe: 0,47 MB

Das Rezept als PDF zum Ausdrucken

Das Huhn und die Zwiebel in kleine Würfel schneiden.

Etwas Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und die Zwiebel anschwitzen, das Huhn dazugeben und alles anrösten. Mit Salz und Pfeffer kräftig abschmecken.

In eine Schüssel füllen und zur Seite stellen.

Foto: Ida Gartner

Den Spitzpaprika ebenfalls würfeln, den Thunfisch zerteilen.

Foto: Ida Gartner

In der gleichen Pfanne etwas Öl von dem Thunfisch erhitzen und die Paprikawürfel darin anbraten.

Mit Salz und Pimentón würzen und den Thunfisch einrühren.

Foto: Ida Gartner

Ebenfalls in eine Schüssel füllen und zur Seite stellen.

Foto: Ida Gartner

Die eingelegten Trüffeln klein hacken.

Foto: Ida Gartner

Für die Béchamelsauce Butter in einem großen weiten Topf schmelzen, das Mehl unter Rühren anschwitzen, es darf nicht anbrennen.

Foto: Ida Gartner

Unter ständigem Rühren die Milch nach und nach dazugeben, darauf achten, dass sich keine Klümpchen bilden.

Mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss abschmecken.

Weitere 15 Minuten unter Rühren köcheln und eindicken lassen.

Foto: Ida Gartner

Nun die Masse in drei gleiche große Teile in Töpfen aufteilen.

In einem Topf die Paprika-Thunfisch-Mischung, in den nächsten die Trüffeln und in den letzten die Zwiebel-Huhn-Mischung einrühren.

Nochmals 5 bis 10 Minuten unter Rühren köcheln.

In Schüsseln füllen, mit Frischhaltefolie abdecken und über Nacht im Kühlschrank rasten lassen.

Foto: Ida Gartner

In einer flachen Schüssel oder einem tiefen Teller die Eier verquirlen, in eine andere Schüssel die Semmelbröseln einfüllen.

Mit einem Löffel oder einem Eisportionierer gleich große Stücke abnehmen und runde oder ovale Kroketten formen.

Foto: Ida Gartner

Durch das Ei ziehen und in den Semmelbröseln wenden.

Sollten nicht alle Kroketten sofort zubereitet werden, können sie paniert und nicht herausgebacken, sondern eingefroren werden.

Foto: Ida Gartner

In heißem Öl goldbraun frittieren.

Zum Frittieren ein kleineres Gefäß verwenden, damit die Kroketten rundum vom heißen Fett umgeben sind und nicht aufbrechen oder aufplatzen können.

Nicht zu viele Kroketten auf einmal ins heiße Fett geben.

Foto: Ida Gartner

Teller mit Küchenrolle auslegen und die Kroketten darauf abtropfen lassen.

Foto: Ida Gartner

Anrichten und gemeinsam mit anderen Tapas oder Salat servieren.

Guten Appetit! Buen Provecho! Que aprofiti! (Ida Gartner, 17.8.2022)


Weiterlesen:

Tater Tots für den Super Bowl

Polpette di Pelliccia: Kartoffel-Fleisch-Bällchen nach toskanischer Art

Tortilla de Patata con Espinacas

Arancini: Sizilianische Reisbällchen

Falafel aus Kichererbsen

Foto: Ida Gartner