Epson deaktiviert Drucker, wenn ein Tintenschwamm voll ist. Mittlerweile gibt es eine Software, die ein wenig mehr Lebensdauer aus den Geräten herauskitzelt.

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Es gibt wohl kaum ein elektronisches Gerät, das seine Nutzer so sehr aufregt wie Drucker: Das fängt bei den hohen Kosten für Tinte und Nachfüllpatronen an und geht über frustrierende Papierstaus bis hin zu unerklärlichen Phänomen, wenn der jahrelang genutzte WiFi-Drucker plötzlich nicht mehr im Heimnetzwerk auftauchen möchte. Der japanische Druckerhersteller Epson erlegt seinen Kunden jetzt eine zusätzliche Prüfung auf: Werden die Drucker zu oft benutzt, quittieren sie ohne Vorwarnung den Dienst.

So berichten Nutzer mancher Epson-Modelle von einer plötzlich angezeigten Fehlermeldung. "Ein Teil im Inneren des Druckers hat das Ende der Nutzungszeit erreicht", wird dem User mitgeteilt – und der Drucker deaktiviert sich selbst. Mark Tavern, Lektor und Autor an der Universität von New Haven, forschte nach, nachdem der Drucker seiner Frau den Betrieb derart unvermittelt eingestellt hatte.

Es stellte sich heraus, dass es sich nicht um einen defekten Motor oder ein Problem mit dem Druckkopf handelt. Die Fehlermeldung erscheint, wenn sich ein Schwamm im Inneren des Druckers mit Tinte füllt. Das soll laut dem Hersteller verhindern, dass Druckertinte ausläuft oder das Innenleben des Druckers selbst verschmutzt.

Betroffen sind die Modelle L130, L220, L310, L360 und L365. Epson hat mittlerweile ein Softwaretool veröffentlicht, mit dem sich die Fehlermeldung vorübergehend abschalten lässt. Allzu viel Hoffnung macht der Hersteller den Anwendern aber nicht: Die Software biete nur eine "vorübergehende Lösung", erklärt der Epson-Spport.

Warum ein vollgelaufener Schwamm das Ende eines ansonsten gut funktionierenden Druckers einläuten soll, erklärt man bei Epson so: "Die meisten Nutzer tauschen ihre Geräte nach Ablauf der Gewährleistungszeit ohnehin aus, da ein Austausch der Tintenschwämme keine gute Investition für günstige Drucker ist." Wenn die Fehlermeldung erscheine, sei es wahrscheinlich, dass auch andere Komponenten des Druckers bald das Ende ihrer Lebensdauer erreichen, teilte Epson mit. Wer sichergehen wolle, solle sich einfach einen neuen Drucker kaufen, empfiehlt der Hersteller – auch wenn der alte noch gut funktioniert.

Für all jene, die ihren Drucker über die vom Hersteller vorhergesehene Lebensdauer hinaus nutzen möchte, gibt es bereits einige Youtube-Videos mit Tipps, wie man die Schwämme selbst austauschen kann.

Der Vorwurf der "geplanten Obsoleszenz" steht jedenfalls im Raum. Laut einem Maßnahmenpaket der EU-Kommission sollen Produkte – egal ob Kleidung, TV-Geräte oder Smartphones – künftig einfacher gewartet, repariert und wiederverwertet werden können. (pez, 9.8.2022)