Peter Filzmaier und Veronika Dolna analysierten das ORF-"Sommergespräch" am Montagabend.

Das 41. Jahr Sommergespräche im ORF, Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger zum fünften Mal zu Gast, Tobias Pötzelsberger zum zweiten Mal als Moderator, diesmal im Duo mit Julia Schmuck: "Same procedure as every year", könnte man fast sagen. Nur der Drehort vor dem neuen multimedialen ORF-Newsroom war am Montagabend eine Neuheit. Inhaltlich wurden von Meinl-Reisinger bekannte Neos-Positionen vertreten, Aufreger gab es keinen, nicht einmal eine Gelse störte den Sommerabend.

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Da mag es überraschen, dass die Analyse des Gesprächs in der ZiB 2 18,5 Minuten in Anspruch genommen hat. Einer kann aber auch aus einer Gelse einen Elefanten analysieren: Peter "The Filz" Filzmaier. Von Armin Wolf lächelnd begrüßt, entwirrt er das zuvor Gesagte. Politiksprech macht plötzlich wieder Sinn. Manchmal spricht der Politologe dabei schneller als sein Schatten – und man fragt sich, wie lange er wohl im Schwimmbad unter Wasser die Luft anhalten könnte.

Konstante der heimischen Innenpolitik

Das Sprechtempo des zweiten Gasts wirkt im Vergleich dazu fast gemächlich. Journalistin Veronika Dolna ist das geschriebene Wort gewohnt. Gegen Ende des Interviews erhöht sich aber auch ihr Sprechtempo, "The Filz" färbt ab.

Mögen wir auch noch so viele Bundeskanzler – und hoffentlich mehr Bundeskanzlerinnen – erleben, Professor Filzmaier bleibt die Konstante der heimischen Innenpolitik. Die schmalrahmige Brille, das hellblaue Hemd, die quadratischen Punkte auf der Krawatte – das beruhigt, da kann es in der Welt auch noch so zugehen. Die politische Sommerpause ist vorbei, der Herr Professor ist zurück. (Astrid Wenz, 9.8.2022)