Die Möbel im Haus stammen nicht aus dem 3D-Drucker.

Foto: The Modems/Marte Köpp

Der Traum vom Eigenheim, frisch aus dem Drucker. Erstmalig gibt es in Deutschland ein Haus aus dem 3D-Betondrucker. Zwei Stockwerke, drei Bäder und 160 Quadratmeter – bereits Ende 2022 soll das Haus ein "Zuhause" werden, davor sorgt es im nordrhein-westfälischen Beckum für Medienrummel.

Nachhaltiges Wohnen

Die Fragen zum Thema nachhaltiges Wohnen häufen sich in den letzten Jahren. Die Antworten könnte das Einfamilienhaus aus dem 3D-Drucker liefern. Schicht für Schicht trägt die 3D-Drucker-Düse zwei Zentimeter dick Beton auf und formt so den Grundriss eines Hauses. Die Vorteile an dieser Bauform sind vielfältig. Das deutsche Prototyp-Haus hatte eine reine Druckzeit von 100 Stunden und könnte den Fachkräftemangel zumindest in Teilen abfedern. Der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes Deutsches Baugewerbe, Felix Pakleppa, sieht in einem Interview mit "Der Tagesschau" in dieser Technik eine Möglichkeit, mit Vorfertigung der modularen Elemente die Baubranche zu entlasten.

Energieverbrauch und Materialwahl richten das Augenmerk ebenfalls auf Nachhaltigkeit. Hinter dem Plafond wurde das Haus mit Heizmatten ausgedeckt, Luftwärmepumpen regulieren die Innentemperatur, und ein integriertes Belüftungssystem sorgt für frische Luft. Das Projekt wurde für seine innovative Umsetzung auch mit dem German Innovation Award 2021 ausgezeichnet.

Für einen Quadratmeter doppelschalige Wand benötigt der 3D-Betondrucker rund fünf Minuten.
Foto: PERI GmbH

Kosten

Für viele Häuslbauer ist eine Frage zentral: Wie viel kostet das Ganze? Der Architekt des deutschen 3D-Drucker-Hauses gibt diesbezüglich eine positive Prognose ab. Derzeit liegen die Kosten zwar noch 15 Prozent über der herkömmlichen Bauweise, aber er rechnet damit, dass in spätestens fünf Jahren der 3D-Druck günstiger sein wird als herkömmliche Methoden. Der Prototyp, inklusive hochtechnologisierter Smart Devices und teils luxuriöser Ausstattung, ist laut Architekt rund 450.000 Euro wert.

Der erste Stein für nachhaltiges Wohnen ist gelegt, oder besser gesagt, die erste Schicht ist gesprüht. Ende des Jahres wird das Haus bezogen. (smw, 10.8.2022)