Der berühmte Motown-Songschreiber und Produzent Lamont Dozier ist tot. Der als Teil des Teams Holland/Dozier/Holland erfolgreiche Musiker wurde 81 Jahre alt. Sein Tod wurde am Dienstag von mehreren US-Medien gemeldet – die "New York Times" berief sich dabei auf die Chefin des Motown-Museums in Detroit, Robin Terry, auch der Instagram-Eintrag eines Dozier-Sohns wurde als Quelle genannt.

Von der Mitte der 60er-Jahre an brachte Dozier zusammen mit den Brüdern Brian und Eddie Holland laufend neue Songs in die Charts. Die drei Songwriter erreichten dutzende Top-40-Platzierungen, darunter eine Reihe von Top-Ten-Hits, die selbst den Beatles Konkurrenz machten.

Er arbeitete unter anderem mit Martha and The Vandellas an Songs wie "Jimmy Mack" oder "Heat Wave", mit Diana Ross und The Supremes etwa an "Stop! In the Name of Love", "You Keep Me Hanging On" oder "You Can't Hurry Love". Nach über 200 für Motown produzierten Songs, darunter auch "Reach Out I'll Be There" und "I Can't Help Myself (Sugar Pie Honey Bunch)" für die Four Tops, verließ er das Label.

Unvergessen ist auch sein oft gecoverter Disco-Klassiker "Going to My Roots" aus den 1970er-Jahren. Auch in den 1980er-Jahren komponierte Dozier noch erfolgreich für das Formatradio, etwa "Invincible" für Alison Moyet oder das mit einem Grammy und einem Golden Globe ausgezeichnete "Two Hearts" für Phil Collins von 1988. Samples alter Hits finden sich heute in Songs und Tracks von Kanye West über Lil Wayne bis zu Beyoncé-Schwester Solange.

In einem 2019 veröffentlichten Interview der "Detroit Free Press" sagte Dozier, dass er keine Noten lesen könne: "Ich habe alles nach Gehör und Gefühl gemacht, als ich mich ans Klavier gesetzt habe. Ich danke Gott für die Akkorde und Melodien und alles, was ich hineingesteckt habe. Glauben Sie mir – es war eine Menge harter Arbeit, auf dieses Klavier zu hämmern, um einen Song zu schreiben und ihn obendrein zu einem Hit zu machen." (APA, 9.8.2022)