Nach dem Kursrutsch von Bitcoin stehen Kryptofirmen unter Wasser.

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Die hohe Volatilität von Bitcoin hat zuletzt die Kryptowelt wieder in Schrecken versetzt. Der Kurs der ältesten digitalen Einheit Bitcoin hat sich in den vergangenen Wochen auf rund 22.500 Euro nahezu halbiert. Dieser Kursrutsch zeigt auch, wie sensibel die Kryptowährungen sind. Ein Tweet von Tesla-Chef Elon Musk reicht, um den Kurs massiv zu bewegen.

Das Absacken der Kryptokurse hat auch zur Folge, dass die Handelsplattformen in Bedrängnis gekommen sind. Die Berliner Kryptobank Nuri hat nun beim Amtsgericht Berlin den Antrag auf ein Insolvenzverfahren eingereicht. "Wir sind zuversichtlich, dass das Insolvenzverfahren in der aktuellen Unternehmenssituation die beste Grundlage darstellt, um ein langfristig tragfähiges Sanierungskonzept zu entwickeln", sagt Nuri-Chefin Kristina Walcker-Mayer. Insgesamt sind den Angaben zufolge rund 500.000 Kunden betroffen. Nuri verwaltet nach eigenen Angaben ein Vermögen in der Höhe von 325 Millionen Euro.

Pandemie und Unsicherheiten

Nuri weist unter anderem auf anhaltende Nachwirkungen der Corona-Pandemie sowie wirtschaftliche und politische Unsicherheiten in den Märkten nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine hin, die Start-up-Unternehmen unter enormen Druck setzten. Negative Entwicklungen an den Kryptomärkten, darunter die Insolvenz mehrerer Krypto-Fonds, hätten sinkende Aktienkurse zur Folge gehabt. Die Geschäftsentwicklung von Nuri sei dadurch nachhaltig belastet worden. Die Nuri-App sowie die Produkte und Dienste sollen bis auf weiteres unverändert angeboten werden.

Coinbase hingegen kämpft mit einem Milliardenverlust. Im zweiten Quartal weist die US-Kryptobank ein Minus von 1,1 Milliarden Dollar (1,08 Mrd. Euro) aus. Vor einem Jahr hat die Handelsplattform noch einen Gewinn von 1,6 Milliarden Dollar gemacht. Hohe Abschreibungen auf Investments belasteten Coinbase nun erheblich. Sie sind auf die heftigen Schwankungen der Krypto-Einheiten zurückzuführen. In Summe zeigt das auch auf, wie stark das auf Handelsgebühren basierende Geschäftsmodell vom Auf und Ab der Kryptomärkte abhängt.

Fehlendes Konzept

Hinzu kommt, dass Krypto-Assets höchst umstritten sind. Einige Länder oder Unternehmen wollen etwa Bitcoin als Zahlungsmittel zulassen, in anderen Ländern – etwa China – sind Krypto-Deals verboten. Diese Währungen werden oft im Darknet verwendet, sind bei Cyber-Erpressungen die Währung erster Wahl, und auch bei den Russland-Sanktionen wurde spekuliert, ob Russland diese mithilfe von Bitcoin umgehen kann.

Der Iran hat diese Woche hingegen seine erste offizielle Importbestellung in der Höhe von zehn Millionen Dollar in Kryptowährung aufgegeben. Das sei ein erster Schritt, um US-Sanktionen zu umgehen, die die iranische Wirtschaft lahmlegen. (Bettina Pfluger, 11.8.2022)