Tennis während der Wintermonate wird wegen der Energiekrise besonders teuer.

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Eklatante Strompreiserhöhungen schon ab September in Wien und Niederösterreich, die massiven Preisentwicklungen auf dem Gasmarkt sowie eine Rekordinflation von aktuell 9,2 Prozent – die Teuerungswelle macht auch im Sport vielen Vereinen, Hallenbetreibern und auch Athletinnen und Athleten selbst große Sorgen. Zahlreiche Appelle wie der des Österreichischen Tennisverbandes (ÖTV), aber auch von Sport Austria und den Dachverbänden sind bei der Politik angekommen.

Hohe Hallenkosten

Schon im vergangenen Juni hatte sich der ÖTV erstmals gemeldet und vor kurzem durch Präsident Martin Ohneberg neuerlich insistiert, dass der Sport bei den geplanten Maßnahmen der Bundesregierung einbezogen werden müsse. "Es gibt aktuell zahlreiche Tennishallenbetreiber, die überlegen, ob sie aufgrund der steigenden Energiepreise im Herbst überhaupt aufsperren. Wir brauchen hier so schnell wie möglich unbedingt eine Planbarkeit für die kommende Bedrohung", hatte Ohneberg gefordert. "Wir sind in konkreten Gesprächen mit dem Sportministerium. Wir rechnen, dass wir bis Ende des Monats eine Lösung gefunden haben", sagte ÖTV-Geschäftsführer Thomas Schweda auf Anfrage der Austria Presse Agentur (APA).

Allein im Tennis gibt es 312 beim ÖTV gemeldete Hallen, besonders kostenintensiv sind hier etwa Traglufthallen. Solche Anlagen lassen sich auch beim Fußball finden, zum Kicken im Winter sind sie beliebt. Von Soccerdome, einem Betreiber zweier Hallen in Wien, hieß es, man müsse die Mitte zwischen höheren Preisen und geringerem Heizaufwand finden. Eine Schließung sei keine Option.

Auch der Eishockey-Rekordmeister KAC, hier in Rot gegen die Vienna Capitals, hat mit der Energiekrise zu kämpfen.
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Eishockey-Rekordmeister KAC hat indes für kommende Saison 300.000 Euro an Mehrkosten wegen des gestiegenen Preisniveaus budgetiert. Besonders die Treibstoffpreise für die vielen Busreisen mehrerer Nachwuchsmannschaften fallen ins Gewicht, sagt Manager Oliver Pilloni. Den energieaufwendigen Eishallenbetrieb muss der Klub als Mieter nicht selbst tragen. Mieterhöhungen seien aber natürlich nicht auszuschließen. Sorgen bereiten Pilloni vor allem die in vielen Bereichen zu befürchtenden Kostenumwälzungen auf kleine Vereine, Fans und ohnehin finanziell unter Druck stehende Eltern von Nachwuchssportlern.

Förderung, Forderung

Das zweite große sportpolitische Thema ist die besondere Bundessportförderung, die seit rund zehn Jahren nicht erhöht worden ist. Auch diesbezüglich befindet sich die Bundessportorganisation Sport Austria im Austausch mit dem Sport- und Finanzministerium. "Wir haben in einer Arbeitsgruppe zahlreiche Vorschläge für eine generelle Kräftigung des Sports ausgearbeitet. Klar ist: Wir brauchen im Kampf gegen die Teuerung eine rasche Erhöhung der Sportförderung und endlich eine Valorisierung der Fördermittel. Bei Gesprächen mit dem Finanz- und Sportminister sind wir auf viel Verständnis gestoßen, deshalb hoffe ich, dass wir hier nach dem Sommer rasch ein Ergebnis präsentieren können", sagte Sport-Austria-Präsident Hans Niessl Ende Juli erneut. "Die Zeit drängt, denn die steigenden Kosten treffen unsere Vereine und Verbände mit voller Wucht!"

Auch die Präsidenten von ASKÖ, ASVÖ und Union, Hermann Krist, Christian Purrer und Peter McDonald, hatten allesamt in das gleiche Horn gestoßen. "Wir müssen einen Qualitätsverlust durch die steigende Inflation im Sport verhindern", sagte etwa McDonald. Krist forderte eine Erhöhung der Förderung von 80 auf "mindestens 120 Millionen Euro". Die kolportierte Anhebung auf 100 Millionen "würde nur die fehlenden Wertsteigerungen der vergangenen zehn Jahre ausgleichen".

Darum fordert die Sport-Austria-Arbeitsgruppe auch eine budgetäre Sicherstellung und Ausweitung der besonderen Bundessportförderung. Für den heimischen Sportnachwuchs sind Lösungen zur Fortführung des Hallenbetriebs gerade nach zwei Wintern, die wegen der Coronavirus-Pandemie große Einschränkungen gebracht haben, besonders wichtig. (Jens Wohlgemuth, 12.8.2022)