Der Waldbrand nahe Bordeaux erstreckt sich noch immer über eine Länge von knapp 40 Kilometern.

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Bordeaux – Im Kampf gegen den riesigen Waldbrand bei Bordeaux im Südwesten Frankreichs hat die Feuerwehr einen ersten Erfolg vermeldet. Das Feuer in den Départements Gironde und Landes habe sich in der Nacht nicht mehr stark ausgebreitet, sagte der Verwaltungschef von Arcachon, Ronan Léaustic, am Freitag. Der Feuerwehr stehe angesichts großer Hitze und Trockenheit aber ein weiterer schwieriger Tag bevor. Weiterhin sei "äußerste Wachsamkeit" geboten.

40 Kilometer lange Feuerfront

Die 40 Kilometer lange Feuerfront hat seit Dienstag schon 7.400 Hektar Pinienwald zerstört. 10.000 Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden, einige von ihnen bereits zum zweiten Mal. Bei dem Feuer handelt es sich um einen wieder aufgeflammten Brand, der bereits Mitte Juli gewütet hatte. Von Donnerstag auf Freitag gab es aber keine weiteren Evakuierungen, wie Léaustic sagte.

Die 1.100 Einsatzkräfte aus Frankreich werden inzwischen von mehr als 360 Feuerwehrleuten aus anderen europäischen Ländern unterstützt. Am Donnerstagabend trafen nach Angaben der französischen Behörden 65 Feuerwehrleute aus Deutschland mit 24 Fahrzeugen in dem Waldbrandgebiet ein. Griechenland und Italien helfen mit Löschflugzeugen aus. Weitere Unterstützung kam aus Rumänien, Polen und Österreich.

76 Einsatzkräfte aus Niederösterreich

Insgesamt 76 Einsatzkräfte machen sich alleine aus Niederösterreich auf den Weg in dei Region. Der erste Zug mit zwölf Fahrzeugen und 27 Mann startete bereits am Donnerstag um 22 Uhr, heute folgen ein weiteres Fahrzeug mit zwei Einsatzkräften und mittels Charterflug vom Flughafen Wien werden 47 Einsatzkräfte in das Einsatzgebiet geflogen.

Die französische Regierung hatte wegen der Waldbrände über die EU andere Länder um Hilfe gebeten. Wegen extremer Trockenheit und historisch niedriger Regenmengen wüten derzeit in mehreren Regionen Frankreichs große Waldbrände. Am Freitag wird in Frankreich mit Temperaturen von 38 bis 41 Grad der Höhepunkt der dritten Hitzewelle dieses Sommers erwartet.

"Brand gelöscht" in Tschechien

In Tschechien haben die Feuerwehrleute nach 20 Tagen den Waldbrand an der Grenze zu Deutschland indes löschen können. Innenminister Vít Rakušan teilte am Freitag auf Twitter mit: "Der Brand ist gelöscht." Der größte Waldbrand in der tschechischen Geschichte war am 24. Juli im Nationalpark Böhmische Schweiz ausgebrochen und hatte rasch auf Sachsen übergegriffen.

Rund 6.000 Kräfte waren bei der Brandbekämpfung in Tschechien im Einsatz, hunderte Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Insgesamt waren 1.060 Hektar Land betroffen. Flugzeuge aus Italien und Schweden sowie Hubschrauber aus Polen und der Slowakei halfen bei den Löscharbeiten. 72 freiwillige Feuerwehrleute überwachen nun noch das Gebiet, damit der Brand nicht erneut ausbricht. Zur Brandursache laufen Ermittlungen.

Auch in der Sächsischen Schweiz sind seit Wochen hunderte Feuerwehrleute im Einsatz, um den Waldbrand zu löschen. Auch hier wurden Löschhubschrauber eingesetzt. Zuletzt beruhigst sich die Lage zusehends, Regen war aber weiterhin nicht absehbar.

Ein Löschflugzeug im Einsatz in Portugal.
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"Aktive Feuerfront" in Portugal

In Zentralportugal war am Samstag ein Feuer im Naturpark Serra da Estrela ausgebrochen, das seitdem schon 10.000 Hektar Wald zerstört hat. "Es gibt immer noch eine aktive Feuerfront, die uns Sorgen bereitet", sagte Miguel Cruz vom Zivilschutz am Freitag. An anderen Stellen sei das Feuer schon besser unter Kontrolle. Die Feuerwehr ist mit mehr als 1.500 Einsatzkräften und mehr als einem Dutzend Löschflugzeugen und -helikoptern im Einsatz. (APA, red, 12.8.2022)