Die Rückgabe erfolgte im Rahmen einer Untersuchung, die auf die Bekämpfung des illegalen Handels mit Antiquitäten spezialisiert ist.

Foto: AP

Rom – Das Getty-Museum in Los Angeles wird Italien eine Gruppe lebensgroßer Terrakottafiguren, die einen sitzenden Dichter und zwei Sirenen darstellen, zurückgeben. Die Figuren, die auch mit dem Namen "Orpheus und die Sirenen" bekannt sind, werden im September in Rom eintreffen, um dort in einer öffentlichen Sammlung des Kulturministeriums ausgestellt zu werden.

Im Einklang mit seiner Politik, gestohlene oder illegal ausgegrabene Stücke in ihre Herkunftsländer zurückzuschicken, hat das Getty-Museum "Orpheus und die Sirenen" in der Zwischenzeit aus seinen Galerien entfernt. Die extreme Zerbrechlichkeit der Figuren aus dem vierten Jahrhundert v. Chr. erfordert spezielle Prozeduren für den Transport nach Italien.

Rückgabe nach Untersuchung

Die Statuen, die wahrscheinlich aus der Gegend der süditalienischen Stadt Tarent stammten, standen seit 2006 auf einer Liste von Kunstwerken, die Italien für sich beansprucht. Die Rückgabe erfolgte im Rahmen einer Untersuchung unter der Leitung von Matthew Bogdanos von der Staatsanwaltschaft Manhattan, die auf die Bekämpfung des illegalen Handels mit Antiquitäten spezialisiert ist und die in den vergangenen Tagen zur Rückgabe von 142 archäologischen Artefakten nach Italien geführt hat. Viele von ihnen stammen aus der Sammlung des New Yorker Finanziers Michael Steinhardt.

"Dank diesen Ermittlungen haben wir beschlossen, dass diese Objekte zurückgegeben werden sollen", sagte Timothy Potts, der Direktor des Getty-Museums, in einer vom Museum veröffentlichten Erklärung am Freitag. Ebenfalls zurückgegeben wird die Statue einer Gottheit aus dem zweiten Jahrhundert n. Chr., eine Steinform zum Gießen von Ohrschmuck aus derselben Zeit, ein Ölgemälde mit dem Titel "Das Orakel von Delphi" aus dem Jahr 1881 des neapolitanischen Malers Camillo Miola und ein etruskisches Bronzegefäß aus dem vierten Jahrhundert v. Chr. Die ersten drei Werke wurden in den 1970er-Jahren vom Getty Museum erworben, das vierte im Jahr 1996. In den vergangenen Jahren wurde kein einziges dieser Exemplare ausgestellt.

Beziehungen waren nicht immer gut

"Wir schätzen unsere hervorragenden Beziehungen zum Kulturministerium und zu unseren Kollegen in Italien, mit denen wir die Aufgabe teilen, das kulturelle Erbe zu schützen", sagte Potts. Die Beziehungen des Getty zu Italien waren nicht immer gut: Anfang der 2000er-Jahre stand das kalifornische Museum im Mittelpunkt einer Kontroverse über den Kauf illegal ausgegrabener Kunstwerke. Seine ehemalige Kuratorin Marion True wurde in Italien vor Gericht gestellt.

Zuletzt stand das Getty-Museum im Mittelpunkt eines Streits mit der italienischen Justiz um die altgriechische Statue "Siegreiche Jugend". Sie wurde 1964 von Fischern aus der Adria gefischt und ihre Rückführung wird von Italien seit Jahren gefordert, nachdem der Oberste Gerichtshof 2018 mit einem Urteil die Rückgabe des Werks beansprucht hatte. (APA, 12.08.2022)