Seit zehn Jahren suchen Singles auf der Dating-Plattform nach einer Partnerin oder einem Partner.

Foto: AKHTAR SOOMRO

75 Millionen aktive Nutzerinnen und Nutzer zählt die Dating-Plattform Tinder und ist damit Spitzenreiter in diesem Feld. In den letzten Jahren hat sich diese Popularität auch unter Betrügern herumgesprochen, und damit hat sich auch die Anzahl an Fällen erhöht, bei denen die Partnersuche von Liebesschwindlern für Erpressung, Identitätsdiebstahl oder Phishing missbraucht wurde.

Da sich die Methoden vieler Betrüger allerdings ähneln, kann man sich mit einigen wenigen Tipps gut gegen potenzielle Angriffe auf die eigene Person schützen. Zunächst gilt es aber, sich die häufigsten Angriffsmuster inklusive der Motive anzusehen.

Finanzieller Betrug

In den letzten Monaten kamen vor allem immer wieder im Zusammenhang mit Cyberangriffen finanzielle Betrügereien in die Schlagzeilen. Auch im Zusammenhang mit Liebesbeziehungen werden solche Versuche, das Opfer um hohe Geldbeträge zu bringen, immer häufiger. In den meisten Fällen beginnt der Kontakt mit einem Liebesschwindler sehr intensiv mit bald langen und tiefgründigen Gesprächen. Das Ziel ist klar: Vertrauen gewinnen. Hierdurch gelangen die Kriminellen auch an eine Möglichkeit, wie sie ihr Ziel zu Finanztransaktionen drängen können.

Identitätsdiebstahl

Erhält man via Brief oder online Mahnungen, obwohl man beispielsweise beim betreffenden Online-Händler gar nichts bestellt hat? Meist ist das ein Hinweis darauf, dass persönliche Daten gestohlen wurden und aktuell von den Betrügern eingesetzt werden. Identitätsdiebstahl steht bei Betrügern seit Jahren hoch im Kurs. Möglich ist das, indem sich die Täter nach den ersten Gesprächen schnell die Telefonnummer des Opfers sichern und dann etwa via Whatsapp oder soziale Medien an Fotos der betreffenden Person kommen. Im schlimmsten Fall ist das der Weg zu noch mehr persönlichen Daten, die dann etwa für das Bestellen im Online-Handel schon reichen.

Sextortion

Der Begriff "Sextortion" ist eine Wortkombination aus "Sex" und "Extortion" (Erpressung). Bei dieser Betrugsmasche versuchen Kriminelle, sich das Vertrauen des Opfers zu erschleichen und in die Intimsphäre vorzudringen. Ist man nach mehreren Gesprächen so weit, sich gegenseitig Nacktbilder zu schicken, dienen diese dann den Tätern als Erpressungsmaterial. Um eine Veröffentlichung zu vermeiden, zahlen Opfer oftmals Geld.

Tipps zum Schutz vor Betrügern auf Dating-Portalen

Um sich vor derlei Attacken zu schützen und trotzdem sicher durch Dating-Portale surfen zu können, gilt es einige Punkte zu beachten.

- Privatsphäre-Einstellungen prüfen: In den Einstellungen der verschiedenen Portale sollten Sie genau festlegen, wer persönliche Informationen sehen darf und wer nicht.

- Mit Informationen sparsam sein: Posten Sie so wenig persönliche Details wie möglich. Der Wohnort, Beziehungsstatus und ähnliche Informationen können von Betrügern ausgenutzt werden.

- Vorsicht vor Fake-Profilen: Auch kostenpflichtige Dating-Plattformen können nicht ausschließen, dass manche Userinnen und User falsche Profile verwenden. Geben Sie dort so wenig Informationen wie nötig preis.

- Eigenrecherche: Geben Sie den Namen Ihres Kontaktes mit dem Zusatz "Scammer" in die Google-Suche ein, denn manche Schwindler sind zum Teil schon bekannt.

- Misstrauisch sein: Erhalten Sie Nachrichten von Fremden, bleiben Sie zunächst misstrauisch. Fake-Profile können Sie sehr leicht mit der Google-Rückwärts-Bildersuche ermitteln. Hierzu müssen sie das Foto lediglich bei der Suchmaschine hochladen, danach wird es mit Millionen Bildern im Internet abgeglichen.

- Alternative Mailadresse verwenden: Nutzen Sie für Ihr Dating-Konto eine separate Mailadresse, die Sie im Notfall ohne große Verluste wieder löschen können.

- Kein Geld überweisen: Überweisen Sie niemals Geld an Online-Bekanntschaften! Wer ehrliche Absichten hat, sollte ein "Nein" akzeptieren. Betrüger neigen allerdings dazu, Ihnen die Ohren vollzujammern, bis Sie dann doch irgendwann nachgeben. Beenden Sie den Kontakt an dieser Stelle möglichst schnell. (red, 12.8.2022)