Silberberger will die Austria distanzieren.

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Wien/Wattens – Die Austria und die WSG Tirol gehen mit nicht gerade überschäumendem Selbstvertrauen ins Bundesliga-Duell. Kassierten die Wiener zuletzt in Altach eine Last-Minute-Niederlage, verpassten die Wattener daheim gegen Klagenfurt die sicher geglaubten drei Zähler. Vor dem Antritt in Wien-Favoriten am Samstag (17.00 Uhr) sah WSG-Coach Thomas Silberberger "zwei Mannschaften, die einen Frontalschlag ins Gesicht bekommen haben". Vor allem für die Austria geht es um einiges.

Die Violetten liegen nicht nur aufgrund der drei Minuszähler am Tabellenende, Schlusslicht wäre die Austria nach nur einem Punkt aus drei Partien auch so. Gelingt gegen die WSG nicht der erhoffte Heimerfolg, droht im Rennen um die Meistergruppe der nächste empfindliche Rückschlag. Auch mit Blick auf das Heimspiel gegen Fenerbahce Istanbul am Donnerstag im Europa-League-Playoff wäre ein Erfolgserlebnis für die Austria wünschenswert.

Silberberger war wie sein Gegenüber Manfred Schmid in dieser Woche als Gesprächspartner gefragt. "Wir haben sehr viel kommuniziert, das mussten wir auch. Es ist noch immer unglaublich, dass wir in Altach nicht als Sieger vom Platz gegangen sind", meinte der Austria-Trainer. In Vorarlberg verspielte seine Elf eine 0:2-Führung und kassierte im Finish noch das 2:3.

Austria mit vielen Verletzten

"Entscheidend ist nun, wie wir da wieder rauskommen", so Schmid. Er habe ein gutes Gefühl. Der Austria stehen jedoch einige angeschlagene oder verletzte Spieler nicht zur Verfügung. James Holland, Andreas Gruber, Georg Teigl und Johannes Handl konnten diese Woche nicht trainieren. Dazu kommen noch länger fehlende Akteure wie die Neuzugänge Marko Raguz und Matan Baltaxa.

Insgeheim hoffen die Wattener in Wien auf einen Coup. Sollte die WSG gewinnen, läge sie schon neun Zähler vor der Austria. "Dann ist der Zug für die Wiener in Richtung Meister-Play-off bereits abgefahren, das ist klar. Das holen sie nie mehr auf", sagte Silberberger vollmundig. Wattens muss am Samstag auf den gesperrten Felix Bacher verzichten, Neuzugang Osarenren Okungbowa fehlt wegen muskulären Problemen.

WSG-Stürmer Pric in Form

Aufpassen wird die Austria auf WSG-Stürmer Tim Prica, der bisher in jedem Ligaspiel der noch jungen Saison zumindest einmal getroffen hat. Schmid forderte volle Konzentration ein. Natürlich sollte die Austria das Spiel gewinnen, um vom letzten Rang wegzukommen. "Aber es wäre respektlos, von einem Pflichtsieg zu sprechen nach nur wenigen Runden. Jeder weiß, dass es schnell gehen kann", erklärte Schmid. Dass die Austria im Fall einer Niederlage "weg" sei, sei "nicht meine Meinung".

Schmid saß am Donnerstagabend im tschechischen Uherské Hradište auf der Tribüne, wo Fenerbahce mit einem 1:1 gegen den 1. FC Slovacko den Aufstieg in der Europa-League-Quali fixierte. Die Türken schonten nach dem 3:0 im Hinspiel zahlreiche Stammspieler. Schmid sieht den Großclub aus Istanbul im Duell mit der Austria als "klaren" Favoriten. "Das ist eine bärenstarke Mannschaft mit viel Qualität. Trotzdem gibt es in zwei Spielen die Chance auf eine Überraschung, wenn wir an unsere Leistungsgrenze kommen." Das Hinspiel bestreitet die Austria am Donnerstag (21.00 Uhr) daheim, eine Woche später geht es in Istanbul in die Entscheidung.

Klagenfurt empfängt Ried

Austria Klagenfurt und die SV Ried wollen im direkten Duell am Samstag (17.00 Uhr) ihren Aufwärtstrend fortsetzen. Während die Innviertler zuletzt in Unterzahl gegen Sturm ein 1:1 erkämpften, holten die Klagenfurter mit zwei Toren in der Nachspielzeit bei der WSG Tirol (2:2) den ersten Punkt. "Klagenfurt ist auf Augenhöhe mit uns. Es wird ein sehr enges Spiel, die Tagesform wird entscheiden", sagte Rieds Trainer Christian Heinle.

Besonders die zweite Halbzeit gegen den Vizemeister soll in Ried für Auftrieb sorgen, auch die Auswärtsschwäche der vergangenen Saison, als die Oberösterreicher in 16 Spielen nur acht Punkte holten, will die Heinle-Elf in Klagenfurt ablegen. "Es wird sicher kein einfaches Spiel. Aber wir wissen, dass wir mit einem Sieg nach Hause fahren können, wenn wir unser Spiel durchziehen. Wir müssen auch auswärts daran glauben, was wir können", sagte Rieds Innenverteidiger Tin Plavotic.

Sturm gegen Altach

Nach dem geschafften Kunststück gastiert der SCR Altach bei Angstgegner Sturm Graz. Das 3:2 gegen die Wiener Austria löste in Vorarlberg Begeisterungsstürme aus, erstmals seit 16 Jahren drehte Altach einen 0:2-Rückstand. Sturms Lauf in die Champions League endete am Dienstag hingegen gegen Dynamo Kiew – nach kräfteraubenden 120 Minuten bangte Christian Ilzer noch um einige Stammkräfte.

Für Altach war der erste Saisonsieg speziell, für Miroslav Klose auch der erste Sieg als Profitrainer. Fünf Tage später wollte der WM-Rekordtorschütze keine Freuden-Saltos mehr drehen, verbietet seinem Team den "Höhenflug", sagte stattdessen: "Die Mannschaft macht immer noch Fehler, das ist klar." Vor Altach zeigte Sturms Trainer Christian Ilzer Respekt. "Die Handschrift von Klose ist klar zu erkennen. Man sieht klare Ideen, Variantenreichtum und auch Resultate. Wesentlich ist aber, dass wir unsere Leistung auf hohem Level bringen", sagte Ilzer, dessen Team nach drei Runden bei fünf Punkten hält. Altach hat vier vorzuweisen. (APA, 12.8.2022)

SAMSTAG:

FK Austria Wien – WSG Tirol (Wien, Generali Arena, 17.00 Uhr, SR Kijas). Saisonergebnisse 2021/22: 1:1 (h), 1:1 (a)

Austria: Früchtl – Ranftl, Mühl, Galvao, Martins – Braunöder, Wustinger – Huskovic, Fischer, Jukic – Tabakovic

Es fehlen: Holland (Außenbandzerrung), Gruber (Seitenbandeinriss), Handl (Schulterverletzung), Raguz (Reha), Baltaxa, El Sheiwi (im Aufbautraining), Djuricin (Trainingsrückstand)

Tirol: Oswald – Ranacher, Behounek, Stumberger, Schulz – Rogelj, Blume, Müller, Ogrinec – Prelec, Prica

Es fehlen: Bacher (gesperrt), Okungbowa (muskuläre Probleme), Skrbo (nach Knöchel-OP)

SK Austria Klagenfurt – SV Ried (Klagenfurt, 28 Black Arena, 17.00 Uhr, SR Weinberger). Saisonergebnisse 2021/22: 1:1 (a), 1:1 (h)

Klagenfurt: Menzel – Wernitznig, Mahrer, N. Wimmer, Moreira – Irving, Cvetko, Gezos – Straudi, Rieder – Pink

Fraglich: Karweina (muskuläre Probleme), Jaritz (Sprunggelenk)

Ried: Sahin-Radlinger – Ungar, Lackner, Plavotic – Wießmeier, Ziegl, Martin, Pomer – Nutz, Chabbi – Monschein

Es fehlen: Mikic (gesperrt), Stosic (Kreuzbandriss), Turi (Schulterverletzung)

SK Sturm Graz – SCR Altach (Graz, Merkur Arena, 19.30 Uhr, SR Grobelnik). Saisonergebnisse 2021/22: 3:1 (h), 1:0 (a)

Sturm: Siebenhandl – Gazibegovic, Wüthrich, Affengruber, Schnegg – Gorenc-Stankovic – Demaku, T. Horvat, Prass – Fuseini, Sarkaria

Es fehlen: Jantscher (Muskelfaserriss in Wade), Kiteishvili (Achillessehne), Geyrhofer (Knieprobleme), Trummer (Ödem im Rücken)

Fraglich: Höjlund, Borkovic (beide muskulär), Hierländer (Knie), Dante (Sprunggelenk)

Altach: Casali – Thurnwald, L. Gugganig, Zwischenbrugger, Edokpolor – Jäger, Haudum – Amankwah, Tibidi, Jurcec – Nuhiu

Es fehlen: Strauss (Bänderriss im Sprunggelenk), Bischof, Nimaga, Krizman (alle verletzt)