Eine Außenaufnahme der Klinik Floridsdorf in Wien. In der zweiten Juli-Hälfte sorgte eine Hitzewelle für eine signifikante Übersterblichkeit – vor allem in Wien.

Foto: APA / Hans Klaus Techt

Mit dem Abebben der Omikron-Welle im Frühjahr 2022 ist auch die Zahl der wöchentlichen Sterbefälle in Österreich tendenziell gesunken. Zu Beginn der zweiten Julihälfte, die von einer Hitzewelle geprägt war, stieg die Zahl der Verstorbenen aber wieder deutlich an.

Am auffallendsten ist der Anstieg in Wien: In der Bundeshauptstadt wurden in der Kalenderwoche 29 vom 18. bis 24. Juli bei den über 65-Jährigen nach vorläufigen Zahlen der Statistik Austria 335 Verstorbene verzeichnet. Das ist der bisher höchste Wochenwert in diesem Jahr. Auch zum Höhepunkt der Corona-Welle im Frühjahr starben weniger über 65-Jährige: In der Kalenderwoche 17 (25. April bis 1. Mai) waren es 321 Tote.

Zum Vergleich: Im Vorjahr wurden in dieser Juli-Woche in der Gruppe 65 plus 223 Verstorbene registriert. 2020 waren es in dieser Altersgruppe 244 Todesfälle.

Deutlich mehr Todesfälle als in den Vergleichswochen der Vorjahre

Die signifikant hohe Zahl wöchentlicher Sterbefälle bei den Älteren in dieser Hitzewoche im Juli zeigt sich auch im Vergleich mit den Sommermonaten der letzten Jahre. Laut Zahlen der Statistik Austria gab es seit dem Jahr 2000 in Wien zwar vereinzelt Sommerwochen mit knapp mehr als 300 Verstorbenen bei den über 65-Jährigen. Nur einmal – im Jahr 2010 – wurden aber mit 335 Verstorbenen ebenso viele wie heuer in der Juli-Woche verzeichnet: Die Woche vom 12. bis 18. Juli 2010 war damals die heißeste in diesem Jahr. Im Abschlussbericht des Wiener Hitze-Gesundheits-Monitorings wurde für diese Woche eine Tagesspitzentemperatur im Wochendurchschnitt von 31,3 Grad Celsius festgehalten.

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DER STANDARD

Keine Übersterblichkeit wurde hingegen trotz der hohen Temperaturen im Juli 2022 bei den unter 65-Jährigen verzeichnet. Laut dem Wiener Mortalitätsmonitoring blieb auch die Sterberate in der KW 29 (62 Tote) in der erwarteten Bandbreite. Man könne den Schluss ziehen, dass die Hitzewelle zu einer erhöhten Sterblichkeit bei den Älteren beigetragen hat, sagt ein Sprecher von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) dem STANDARD. Die wissenschaftlichen Fakten dazu gebe es aber noch nicht. "Die Sterberaten in der Corona-Welle haben sich jedenfalls nicht wesentlich erhöht."

Ende Juli ging mit den Temperaturen auch wieder die Zahl der Sterbefälle etwas bergab: In der Kalenderwoche 30 (25. bis 31. Juli) waren es bei den über 65-Jährigen nach zuletzt verfügbaren vorläufigen Zahlen 302 Verstorbene.

Hitzewelle bis Freitag

Aktuell baut sich im Osten Österreichs aber wieder eine kurze Hitzewelle auf: Am Montag und Dienstag gab es in Wien bereits Werte von knapp über 30 Grad Celsius, am Mittwoch werden laut ZAMG 34 Grad erwartet. Der Höhepunkt soll am Donnerstag mit bis zu 37 Grad folgen – ehe am Freitag im Laufe des Tages Regenschauer vom Westen her für eine nachhaltige Abkühlung sorgen dürften. (David Krutzler, 16.8.2022)