Verwandte der Verschütteten während einer Mahnwache.

Foto: Reuters / Daniel Becerril

Am 3. August brachen Wassermassen in die mexikanische Kohlemine El Pinabete ein. Eine Kammer einer benachbarten, überschwemmten Mine war geborsten, das Wasser flutete die Schächte. Fünf der dort anwesenden Bergarbeiter konnten sich selbst in Sicherheit bringen, zehn weitere Männer sind seither eingeschlossen. Über ihren Zustand ist nichts bekannt.

Nach dem Unglück versammelten sich ihre Angehörigen rund um den Unglücksort in Sabinas im Bundesstaat Coahuila. Der nationale Katastrophenschutz ist mit über 600 Einsatzkräften, unter ihnen Militärtaucher, vor Ort. Allerdings gehen die Rettungsarbeiten nur schleppend voran: Zunächst wurde mehrere Tage lang versucht, das Wasser abzupumpen. Doch am Sonntag stieg der Wasserstand im Kohlebergwerk plötzlich wieder von drei auf rund 40 Meter an. Das gab die Koordinatorin des nationalen Katastrophenschutzes, Laura Velázquez, am Montag bekannt.

Der Unglücksort.
Foto: AP / Pedro Pardo

Hilfe aus dem Ausland

Die Lage sei damit zu gefährlich, um die Rettungskräfte in die Mine schicken zu können. Auch das mexikanische Verteidigungsministerium will seine Militärtaucher wegen der schlechten Sicht nicht in die Schächte vorlassen. Die Angehörigen der Verunglückten forderten in einer Reihe von Pressekonferenzen seit dem Wochenende daraufhin Hilfe aus dem Ausland. Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador räumte zu Wochenbeginn schließlich ein, dass dies "eine Option sein" könne. Am Mittwoch wurde nun bekanntgegeben, dass – namentlich nicht näher genannte – Firmen aus Deutschland und den USA kontaktiert worden seien.

Unter den Angehörigen mehren sich die Zweifel, ob diese Hilfe zwei Wochen nach dem Unglück noch rechtzeitig kommt. Bisher war gehofft worden, dass höhergelegene Stellen der Mine von den Wassermassen verschont geblieben sein könnten. In der Region kommt es immer wieder zu Grubenunglücken: 2006 kamen bei einer Explosion in einer Kohlemine 65 Bergarbeiter ums Leben, vergangenes Jahr ertranken sieben Kumpel nach schwerem Regen im Inneren eines Bergwerks. Präsident Obrador sieht in dem Unglück indes vor allem Munition für seine politischen Gegner: "In Coahuila werden Wahlen stattfinden, sie machen bereits Propaganda und wollen die Schande der Mine in Sabinas ausnutzen", sagte er am Dienstag. (rio, 17.8.2022)