Im Gastblog zeigt Kurt Tutschek Bilderserien des Grafikers.

Der Grafiker Moriz Jung wurde 1885 in Nikolsburg (Österreich-Ungarn, heute Tschechien) geboren. Bald übersiedelte er nach Wien, wo er an der Kunstgewerbeschule, der heutigen Universität für angewandte Kunst zu studieren begann, wo er bald einen eigenen plakativen Stil entwickelte, den er in farbenprächtigen Holzschnitten und Lithografien umzusetzen begann.

Bekannt wurde er unter anderem durch Bilderserien für die Wiener Werkstätte - eine im Jahr 1903 entstandene Produktionsgemeinschaft bildender Künstler. Unter anderem entstanden Serien zum Wiener Kaffeehaus und den angeblich besten Freunden des Menschen.
Dabei bevorzugte Jung fast ausschließlich das Postkartenformat 14 x 9 Zentimeter.

Im Tschecherl
The Met | Public Domain
Die Schachspieler
The Met | Public Domain
Auf der Terasse [sic]
The Met | Public Domain
Im Lesezimmer
The Met | Public Domain
Der Litterat [sic]
The Met | Public Domain
Carambol
The Met | Public Domain
Greyhound
The Met | Public Domain
Bulldogge
The Met | Public Domain

Weitere biografische Angaben zum Leben Moriz Jungs sind rar. Man weiß, dass er Arbeiten auch unter den Pseudonymen Nikolaus Burger und Simon Mölzlagl veröffentlichte. Für das Cabaret Fledermaus im 1. Wiener Gemeindebezirk schuf er Plakate und Programmheft. Weitere Bilder finden sich im "Almanach der Wiener Werkstätte" und in einigen Ausgaben der satirischen Zeitschrift "Glühlichter" aus den Jahren 1910 bis 1913.

Hier einige weitere Postkarten, die den typischen Stil Moriz Jungs anschaulich illustrieren. 

Tête á Tête am Wolkenkratzer 968. Etage
The Met | Public Domain
Unblutige Jagd auf Giraffen
The Met | Public Domain
Sänger in einem Hinterhof
The Met | Public Domain
Ein Beethovenschwärmer
The Met | Public Domain
Beim Heurigen
The Met | Public Domain
Nächtliches Gespräch
The Met | Public Domain
Telefonisches Gespräch
The Met | Public Domain
Der Dialektforscher
Wien Museum | Public Domain
Schönbrunn am Sonntag
The Met | Public Domain

Leider war die Karriere Moriz Jungs nur von kurzer Dauer. Zu Kriegsbeginn eingerückt, wurde er in Galizien schwer verwundet. Kaum genesen zog er wieder ins Feld und fiel in den Karpaten.
Einer von mehr als neun Millionen Soldaten, die im ersten Weltkrieg ihr Leben verloren. (Kurt Tutschek, 19.8.2022)

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