Einen Kindergartenplatz für ein Kind mit Behinderung zu bekommen kann sich momentan als regelrechte Herausforderung gestalten. In Wien wird betroffenen Eltern einiges an Geduld abverlangt – und das ist weniger die Ausnahme als die Regel. 935 Kinder mit besonderem Förderbedarf stehen für einen solchen Platz aktuell auf der Warteliste, wie aus einer Anfragebeantwortung des Wiener Vizebürgermeisters und zuständigen Stadtrats Christoph Wiederkehr (Neos) an die Grünen hervorgeht.

Kennen Sie die Herausforderungen der Betreuung von Kindern mit Behinderung aus eigener Erfahrung?
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Fast jedes dritte Kind erhält demnach keinen Platz in einer heilpädagogischen Gruppe oder einer Integrationskindergartengruppe. Die leidvolle Folge: dass arbeitende Eltern keine Betreuungsmöglichkeit für ihr Kind finden, Alleinerziehende sind besonders betroffen.

Die Grundlagen des Problems

Je nach Grad der Behinderung benötigen Kinder die Unterstützung einer Fachassistenz, die jedoch nur in städtischen, nicht in privaten Kindergärten gefördert wird – ein Fachkräftemangel auch in diesem Bereich vergrößert das Problem. Dass manchmal bauliche Vorgaben im Sinne der Barrierefreiheit nicht oder mangelhaft eingehalten werden, trägt ein Übriges dazu bei, dass sich das Problem verschärft.

An den finanziellen Mitteln würde es eigentlich nicht mangeln: 2020 wurde eine Million Euro im Rahmen eines Pilotprojekts für 100 Integrationsplätze veranschlagt. Wiederkehr zufolge wurden aber aus diversen Gründen lediglich 35 "Integrationsplätze" geschaffen.

Auch mit der Freizeitbetreuung für Kinder mit Behinderung steht die Situation nicht zum Besten. Am Himmel in Wien-Döbling wird beispielsweise seitens der Caritas seit dem Jahr 2019 ein Hotel eigens für Kinder mit Behinderung betrieben. Das Kinderhotel Collegialität erfährt so großen Zulauf, dass es Wartelisten gibt, um einen der ersehnten Plätze zu erlangen. Kinder zwischen sieben und siebzehn Jahren können dort betreute Urlaubstage ohne die Eltern verbringen, die dadurch ihrerseits entlastet werden können. Von Betreiberseite wird beklagt, dass es nicht mehr Einrichtungen dieser Art in Wien gibt – denn der Bedarf übersteige deutlich das Angebot der gerade einmal acht dort geschaffenen Plätze.

Was sind Ihre Erfahrungswerte?

Welche Erfahrungen rund um die Betreuung betroffener Kinder haben Sie als Eltern gemacht – und welche als Person, die im Bereich der Behindertenbetreuung tätig ist? Was bräuchte es Ihrer Meinung nach, um das Problem zu lösen? Und wie haben Sie etwaige mangelnde Betreuungsmöglichkeiten kompensiert? Diskutieren Sie im Forum! (dahe, 24.8.2022)