Das Haus Targaryen im Familienfoto: König Jaehaerys, umrahmt von Viserys (li.) und Rhaenys (re.) mit Partnern.

Foto: HBO/Sky

Die Erwartungen sind groß, das Budget war riesig: In der Nacht auf Montag startet "House of the Dragon", das 200 Millionen Dollar teure Prequel zur Fantasyserie "Game of Thrones". Die Pilotfolge ist in der Nacht auf Montag parallel zur US-Ausstrahlung bei Sky verfügbar und am Montag um 20.15 Uhr auf Sky Atlantic zu sehen. Spoiler waren bisher rar, der US-Sender HBO machte ein großes Geheimnis um seine neue Produktion. Vor dem Start beantwortet DER STANDARD die wichtigsten Fragen zur Serie. Um 20.15 Uhr am Montagabend können Sie auch gemeinsam mit uns die erste Folge anschauen, wenn Sie mögen.

Frage: Worum geht’s?

Antwort: "House of the Dragon" spielt rund 200 Jahre vor den Ereignissen in "Game of Thrones". Die Handlung basiert auf dem Buch "Fire & Blood" von George R. R. Martin. Darin erinnert sich ein Historiker an den Aufstieg und Fall des Haus Targaryen. Zu Beginn der Serie sitzt König Viserys Targaryen auf dem Eisernen Thron und herrscht über Westeros. Die sieben Königslande des Kontinents haben seit Jahrzehnten nur Frieden erlebt, Kriege kennen die meisten nur aus Erzählungen. Das ganze Land wartet gespannt auf einen männlichen Erben des Königs, er hat bisher nur eine Tochter, Rhaenyra. Eine Frau am Eisernen Thron würden seine Untertanen aber nie akzeptieren. Diese Erfahrung musste schon Viserys’ Cousine Rhaenys machen. Sie gilt als "die Königin, die nie eine war" und wurde in der Thronfolge übergangen.

Frage: Wer kämpft gegen wen?

Antwort: Sehr bald und wenig überraschend: jeder gegen jeden. Als König Viserys seine Nachfolge regeln will, erheben sowohl seine Tochter Rhaenyra als auch sein Bruder Daemon Anspruch auf den Thron. In Folge entflammt ein blutiger Bürgerkrieg, bekannt als "Tanz der Drachen". Wie wir wissen, sind Allianzen in Westeros meist nur von kurzer Dauer. Neben der Familie Targaryen sind die wichtigsten Charaktere wohl die rechte Hand des Königs, Otto Hightower, sowie dessen Tochter Alicent. Ebenfalls im königlichen Rat sitzt der Seefahrer Corlys "die Seeschlange" Velaryon, verheiratet mit der Cousine des Königs, Rhaenys. Chancen auf den beliebten Underdog hat Criston Cole, ein Ritter der Königsgarde. Er erinnert auch optisch an Fan-Liebling Jon Snow aus "Game of Thrones".

Frage: Wer ist wer?

Antwort: Wer nach dieser Kurzbeschreibung schon verwirrt ist, keine Sorge: Die "Game of Thrones"-Macher D. B. Weiss und David Benioff waren bekannt dafür, ständig neue Charaktere einzuführen – und sie ebenso schnell wieder den Serientod sterben zu lassen. Die Verwirrung wird also anhalten. In "House of the Dragon" wird den Zuseherinnen zumindest das Auseinanderhalten der Familien leicht gemacht: Die Familie Targaryen erkennt man auf den ersten Blick an den weißblonden Haaren, die auch bei ihrer Nachfahrin Daenerys in "Game of Thrones" noch dominant waren. Die Affinität zu Drachen ist ebenso offensichtlich. Die meisten Targaryens sind Drachenreiter. In einem Sprichwort heißt es außerdem, die Götter würden bei jedem neu geborenen Targaryen stets eine Münze werfen, ob er wahnsinnig werde oder nicht.

HBO Max

Frage: Warum jetzt genau "Drachenhaus"?

Antwort: Das Haus Targaryen ist bekannt für seine enge Verbindung zu Drachen. In "Game of Thrones" waren sie beinahe ausgestorben, Daenerys Targaryen war die "Mutter" der letzten drei Drachen. In "House of the Dragon" gibt es sie hingegen noch zahlreich, bis zu 17 Drachen sollen in der Serie vorkommen. Die Targaryens gelten als einzige Familie von Drachenreitern. Ob das der Wahrheit entspricht, wird in dem Prequel hinterfragt. Im Zusammenhang mit den Fabelwesen ist immer wieder von "valyrischem Blut" die Rede. Valyria ist der Name einer alten Hochkultur, die durch eine Naturkatastrophe unterging. Das Haus Targaryen überlebte als einzige große Familie den Untergang und eroberte ein Jahrhundert später den gesamten Kontinent Westeros. Die alte Sprache Hochvalyrisch wird in Westeros nun vor allem von Adeligen und Akademikerinnen gesprochen und ist damit vergleichbar mit dem mittelalterlichen Latein.

Rhaenyra Targaryen (Milly Alcock) und ihre Vertraute Alicent Hightower (Emily Carey).
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Frage: Kennt man die Schauspielerinnen?

Antwort: Ein Großteil der Besetzung ist weitgehend unbekannt, einzig Matt Smith als Daemon Targaryen sticht heraus. Der Brite spielte drei Staffeln lang "Doctor Who" und Prince Philip in "The Crown". Statt Tee in London heißt es für Smith jetzt Drachenreiten in Westeros. Seinen Serienbruder Viserys spielt Paddy Considine, der schon in Stephen Kings Serienverfilmung "The Outsider" mitwirkte. Ihren Durchbruch schaffen könnten durch "House of the Dragon" Olivia Cooke (Alicent Hightower), Emma D’Arcy (Rhaenyra Targaryen) und Fabien Frankel (Criston Cole). Die jüngeren Versionen von Alicent und Rhaenyra spielen Emily Carey und Milly Alcock. Rhys Ifans war in "Notting Hill" Hugh Grants Mitbewohner, in Westeros übernimmt er einen Platz im königlichen Rat und ist die Hand des Königs, Otto Hightower. Rhaenys Targaryen wird von Eve Best verkörpert, die bereits in "Nurse Jackie" zu sehen war. Steve Touissant spielt ihren Ehemann Corlys Velaryon.

"Es ist düster, mächtig, tief – genau so, wie ich meine epische Fantasy mag." George R. R. Martin

Frage: Wer steckt dahinter?

Antwort: Showrunner Miguel Sapochnik und Ryan Condal sind bisher beinahe Unbefleckte im "Game of Thrones"-Universum. Sapochnik führte aber Regie bei einigen wichtigen Episoden der Originalserie, darunter "Die Schlacht der Bastarde" und "Hartheim". Im Gegensatz zu den "Thrones"-Machern arbeiteten die beiden eng mit Autor George R. R. Martin zusammen, der sie beratend unterstützte. Der Autor zeigt sich in ersten Reaktionen begeistert, die Serie sei "düster, mächtig, tief – genau so, wie ich meine epische Fantasy mag". Er freut sich auf "volle Drachen-Power". Und: "Ich liebe es." Für die Musik zeigt sich erneut Komponist Ramin Djawedi verantwortlich, auch seine kultige Titelmusik wird in Teilen wiederverwendet.

Frage: Muss man "Game of Thrones" vorher gesehen haben, um sich auszukennen?

Antwort: Vorwissen ist prinzipiell keines nötig, die Charaktere und die Handlung sind komplett neu. Bekannt sind die wichtigen Familien von Westeros: Auch in House of the Dragon spielen die Starks, die Lannisters und die Baratheons eine Rolle, die Targaryens sowieso. Wir werden sehen, ob die neuen Showrunner es ebenso sehr lieben, neue Charaktere vorzustellen und innerhalb von wenigen Minuten oder Episoden wieder den Serientod sterben zu lassen.

Rhaenyra Targaryen (Emma D’Arcy) mit ihrem Onkel Daemon (Matt Smith). Gedreht wurde im englischen Cornwall.
Foto: HBO/Sky

Frage: Wo wurde gedreht?

Antwort: Ein Großteil der Serie wurde in den neuen Warner Brothers Studios in Watford, England gedreht. Hier wurden sämtliche Indoor-Sets aufgebaut. Für die Straßen der Hauptstadt King’s Landing wurde erneut die Altstadt von Cáceres in Spanien benutzt, auch die mittelalterliche Stadt Trujillo ist in einigen Szenen zu sehen. Die portugiesische Stadt Monsanto und die Burg in Penha Garcia wurden ebenso für Drehs verwendet. Für einzelne Außenaufnahmen wurde in Cornwall, Surrey und Derbeyshire in England gedreht.

Frage: Wurde die Technik verbessert?

Antwort: Statt vor Green Screens wird in "House of the Dragon" in virtuellen Sets mit LED-Panels gedreht. So entstanden schon bei "The Mandalorian" ganze Landschaften. Auch die CGI-Technik hat sich laufend weiterentwickelt, die Drachen der Targaryens sollen wesentlich beeindruckender aussehen als Drogon, Rhaegal und Viserion in "Game of Thrones".

Frage: Gibt es Drachen also doch?

Antwort: Da müssen wir unsere Leserinnen leider enttäuschen, aktuell sind uns keine Sichtungen bekannt. Vielleicht müssen wir uns ja nur noch ein paar Jahrhunderte gedulden, bis wieder eine Blütezeit für Drachen anbricht. Bis dahin beobachten wir sie aus sicherer Entfernung durch den Bildschirm. (Astrid Wenz, 21.8.2022)