Somalische Sicherheitsbeamte fahren am Hayat Hotel vorbei, dem Schauplatz eines Anschlags der mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida verbundenen Al-Schabaab-Miliz.

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Mogadischu – Bei einem fast 30 Stunden andauernden Angriff bewaffneter islamistischer Extremisten auf ein Hotel in Somalias Hauptstadt Mogadischu sind laut der Ministeriumsangaben mindestens 21 Menschen getötet worden. Mehr als 117 weitere Menschen seien verletzt worden, einige von ihnen schwer, sagte ein hochrangiger Polizeibeamter, Mohamed Dahir, der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag. Ihm zufolge sollen bei dem Angriff sogar 30 Menschen ums Leben gekommen sein. Sicherheitskräfte haben den Angriff nach Angaben Dahirs in der Nacht zum Sonntag beenden können.

Am Freitagabend hatten Kämpfer der islamistischen Terrorgruppe Al-Shabaab das beliebte "Hayat"-Hotel in der Nähe des internationalen Flughafens Aden Adde gestürmt. Über zahlreiche Stunden gab es Auseinandersetzungen zwischen einer vom US-Militär ausgebildeten Anti-Terror-Einheit mit schweren Waffen wie Mörsergranaten und anderen Sprengkörpern. Auch die Spezialeinheit Cheetah der somalischen Polizei war im Einsatz.

Explosionen und Schüsse

Die Angreifer, deren Zahl weiter unklar blieb, waren nach Polizeiangaben mit Handgranaten und Kalaschnikows bewaffnet. Ursprünglich gingen die Sicherheitskräfte von vier bis fünf Kämpfern aus; zwei der Terroristen wurden nach Angaben der Polizei getötet.

Das bei Politikern beliebte Hotel wurde stark beschädigt, als schwer bewaffnete Sicherheitskräfte zu Beginn der zweiten Nacht der Belagerung massiv gegen die darin verschanzten Kämpfer vorgingen. Augenzeugen, die das Geschehen vom Dach eines anderen Gebäudes beobachteten, berichteten von Flammen, starken Explosionen und Schüssen in dem Hotel.

Schwerster Angriff seit Wahl

Al-Shabaab reklamierte den Angriff für sich und sprach von 40 Todesopfern. Unmittelbar vor dem Anschlag hatten sich bereits zwei Selbstmordattentäter in zwei Fahrzeugen in die Luft gesprengt. Die Terroristen waren nach eigenen Angaben außerdem für einen Anschlag mit einer Mörsergranate am Flughafen verantwortlich. Die somalischen Sicherheitsbehörden bestätigten, dass bei dem Anschlag eine Mutter und ihre vier Kinder ums Leben kamen.

Die mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida verbündete Shabaab-Miliz kämpft seit rund 15 Jahren gegen die somalische Zentralregierung. 2011 war es Streitkräften der Afrikanischen Union gelungen, die Jihadisten aus der Hauptstadt Mogadischu zu vertreiben. Shabaab-Kämpfer kontrollieren aber weiterhin großflächige ländliche Regionen und sind in der Lage, zivile wie militärische Ziele anzugreifen.

Die Attacke auf das Hayat-Hotel ist der schwerste Angriff in der somalischen Hauptstadt seit der Wahl des neuen Präsidenten Hassan Sheikh Mohamud im Mai. Sie wurde von den USA, Großbritannien, der Türkei und den Vereinten Nationen verurteilt. (APA, 21.8.2022)