Misuzulu kaZwelithini war nicht die erste Wahl vieler Familienmitglieder.

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Die Thronfolge der Zulu war oft der Grund für heftige Auseinandersetzungen. Doch während diese einst mit kriegerischen Waffen geführt wurden, waren es Gerichtsverfahren, die die Nachfolge des im vergangenen Frühjahr verstorbenen Königs Goodwill Zwelithini klären sollten.

Nun hat sich nach mehr als eineinhalb Jahren sein drittgeborener Sohn Misuzulu kaZwelithini zum König der Zulu-Nation in Südafrika krönen lassen. In einer stundenlangen traditionellen Zeremonie feierten am Wochenende tausende Menschen den 47-jährigen Monarchen, der zuletzt als Geschäftsmann tätig war. Ein Eilantrag seiner Halbschwestern bei Gericht, die Krönungszeremonie zu stoppen, wurde von den Richtern abgewiesen. In seiner Rede sprach der neue König von einem "neuen Kapitel", das er eröffnen möchte, um die Zulu-Nation zu einen.

Royale Mutter

Misuzulu war der Thron offenbar versprochen gewesen. Denn seine Mutter, Königin Shiyiwe Mantfombi Dlamini Zulu, war die Hauptfrau der insgesamt sechs Ehefrauen des verstorbenen Königs. Diesen Titel erhielt sie wohl auch deshalb, weil in ihr selbst royales Blut floss – ihr Vater und ihr Bruder waren Könige Eswatinis (früher Swasiland). Bei der Hochzeit wurde ihrer Familie und ihr zugesagt, dass Mantfombis erstgeborener Sohn an die Spitze der Thronfolge rücken wird.

In seinem Testament hat König Goodwill auch seine Frau zur Regentin ernannt, die seinen Nachfolger bestimmen sollte. Doch sie starb überraschenderweise nur einen Monat nach ihrem Mann – sie ernannte ihren Sohn in ihrem letzten Willen zum neuen König. Auch Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa erkannte Misuzulu an und will das in einer weiteren Zeremonie im kommenden Monat offiziell machen. Dann soll der Kampf unter den 28 Geschwistern endgültig zu Ende sein.

Macht und Geld

Als König hat Misuzulu schließlich keine formale politische Macht, aber großen Einfluss auf die rund elf Millionen Zulu Südafrikas, die etwa ein Fünftel der Bevölkerung des Landes stellen. Für seinen Privatgebrauch erhält der Monarch von den Steuerzahlern rund 75.000 Euro jährlich und ein 4,2 Millionen Euro schweres Budget. Ein Treuhandfonds, der den König als einzigen Verwalter sieht, beinhaltet zudem fast 30.000 Quadratkilometer Land – eine Fläche so groß wie Belgien.

Ob die Nachfolge Misuzulus nach seinem Tod genauso umkämpft sein wird, ist unklar. Derzeit ist der neue König der Zulu erst mit zwei Frauen verheiratet und hat offiziell drei Kinder. (Bianca Blei 21.8.2022)