Google sammelt viele Daten, das ist unbestritten.

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Ob man selbst ein Android-Smartphone nutzt oder doch lieber ein iPhone, ob Webseiten via Windows, Chrome OS oder auch Mac OS angesurft werden, ein Unternehmen ist dabei allgegenwärtig: Google. Gerade über das eigene Werbenetzwerk erhält der Softwarehersteller eine Vielzahl an Informationen über die Aktivitäten der Nutzer.

Googerteller

Der Softwareentwickler Bert Hubert hat nun ein Tool entwickelt, das all diese Vorgänge direkt wahrnehmbar machen soll. Eine neue Browsererweiterung namens Googerteller gibt jedes Mal ein Geräusch von sich, wenn der Browser mit Google kommuniziert.

In einem Video demonstriert der sonst als Erfinder von Power DNS bekannte Entwickler das Ausmaß dieser Datentransfers. Bereits beim Eintippen in die Adresszeile brummt es im Hintergrund unaufhörlich, hier schlägt die Autosuggest-Funktion zu, die bei jedem neuen Buchstaben frische Suchvorschläge produziert.

Anschließend wurde eine niederländische Regierungswebseite angesurft, die Google Analytics zur Analyse der Nutzerinteraktion verwendet. Das Ergebnis: Bei praktisch jedem Klick, bei jedem Aufruf eines Menüs brummt es im Hintergrund, es erfolgt also ein Datentransfer zu Google.

Bekannter Effekt

Nun ist all das natürlich nicht vollständig neu. Wie die Autosuggest-Funktion arbeitet, ist lange bekannt. Dass Seiten, die Google Analytics einsetzen, praktisch durchgängig Analysedaten – einerseits zur Verbesserung der Webseite, aber auch für Werbung – verschicken, ebenso. Das Tool macht all dies aber auf eine sehr eindringliche Weise offenbar. Das dauernde Brummen auf praktisch jeder Webseite führt allerdings auch dazu, dass dieses Tool eher nicht für den Alltag geeignet ist, sonst würden die Nutzer wohl bald die Nerven wegschmeißen.

Die Browsererweiterung gibt es derzeit nur für die Linux-Version von Googles eigenem Browser Chrome, der Quellcode wurde auf Github veröffentlicht. Die Liste an IP-Adressen, die zur Identifizierung von Google-Servern verwendet werden, stammt von Google selbst, wo man diese Informationen öffentlich zugänglich macht.

Wenig Unterschiede

Hubert betont aber, dass das Ergebnis bei Firefox nur marginal besser ist – und untermauert dies mit einem zweiten Video. Das ist nicht ganz überraschend, immerhin nutzt auch der Mozilla-Browser von Haus aus Google als Suchmaschine. Und mit den Default-Einstellungen werden auch viele Webseitenkontakte mit Google nicht blockiert.

Generell geht es Hubert aber auch weniger darum, dass jetzt alle sein Tool installieren. Die Aktion soll stattdessen Bewusstsein dafür schaffen, wie stark Google mit dem Web verwoben ist. (apo, 24.8.2022)