Bill Gates und Jeff Bezos sind Teil des Kontrollgremiums von Breakthrough Energy Ventures, die Firma hat in die Robotertechnologie von Terabase Energy investiert.

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Der Bau von großen Solarfarmen, wie es weltweit bereits einige gibt, ist schwierig. Es mangelt an Fachkräften, und die Arbeitsbedingungen in den meist heißen Gebieten sind äußerst beschwerlich. Um dem entgegenzuwirken, entwickelt das US-Unternehmen Terabase Energy schon seit längerem Roboter, die diese Arbeit übernehmen sollen. Investoren wie Bill Gates und Jeff Bezos sehen offenbar das Potenzial dieser Idee, und so investierten die beiden Superreichen kürzlich viel Geld in diese Vision.

Erste Fotos von der im Bau befindlichen "Terawatt-Anlage" veröffentlichte Terabase-Mitgründer Matt Campbell vor vier Monaten auf seinem Linkedin-Profil.
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Mission possible

44 Millionen Dollar konnte das kalifornische Solartechnologie-Unternehmen Terabase Energy in seiner letzten Finanzierungsrunde einsammeln. In dieser Summe findet sich unter anderem Kapital von Bill Gates' Breakthrough Energy Ventures. Mit diesem Geld will Terabase seine automatisierte Masseninstallation von Solarmodulen erweitern und damit Kosten reduzieren sowie dem Fachkräftemangel entgegenwirken.

Nach dem ersten kommerziellen Einsatz von Robotern zur Installation von zehn Megawatt Solarmodulen will man künftig Solarfarmen im Terawatt-Bereich mit den neuartigen Möglichkeiten umsetzen. Den geplanten Arbeitsprozess erklärte Matt Campbell, Mitgründer und Vorstandsvorsitzender von Terabase, gegenüber Bloomberg kürzlich in einem Interview. Um eine Solarfarm zu errichten, wird laut Campbell zuerst eine Pop-up-Fabrik aufgestellt, in der Roboterarme knapp 45 Kilogramm schwere Solarmodule an einem Solar-Tracker befestigen. Das fertige Konstrukt wird dann mit Spezialfahrzeugen – die später automatisiert sein sollen – auf ein Solarfeld gefahren.

Laut Terabase-Pressemeldung will man außerdem mit der neuen Finanzierungsrunde 2023 einen großen Schritt vorwärts machen und die vollständige kommerzielle Einführung der integrierten Lösung des Unternehmens ermöglichen.

Auch in Wien gibt es schon Solaranlagen – allerdings wesentlich kleinere als die in den USA geplanten.
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Lösungsorientiert

Die robotergestützte Automatisierungsplattform für die Entwicklung, den Bau und den Betrieb von PV-Kraftwerken im industriellen Maßstab soll vor allem zwei zentrale Probleme lösen: fehlende Facharbeiterinnen ersetzen und kostengünstigere Alternativen in der Solartechnologie schaffen.

Der Branche mangelt es an Fachpersonal, das willig ist, unter der glühenden Sonne die teils schwere physische Arbeit zu verrichten. Der Umstieg auf Solarenergie erfolgt unter diesen Voraussetzungen nur schleppend und nicht mir jener Geschwindigkeit, die es für ein Gegensteuern in der Klimakrise benötigt. Die Automatisierung durch Roboter ist dabei ein lösungsorientierter Ansatz und will durch Beschleunigung der Arbeitsprozesse auch Kosten sparen.

Gut für die Umwelt und das Gewissen

Der Kapitalgeber Breakthrough Energy Ventures beschreibt sich auf seiner Website als "ein von Investoren geführter Fonds, der darauf abzielt, neue, innovative Unternehmen zu gründen, die die Welt zu Netto-Null-Emissionen führen". Neben Gründer Bill Gates ist auch Jeff Bezos Teil des Kontrollgremiums. Die Investitionen in innovative und umweltfreundlichere Technologien sind nicht ganz selbstlos und könnten ein Image-verbesserndes Ziel haben. Regelmäßiges Fliegen im Privatjet und andere klimaschädliche Luxuspraktiken der Superreichen haben in der Vergangenheit immer wieder für heftige Kritik gesorgt. (smw, 24.8.2022)