Das portugiesisch-spanische Ausgrabungsteam und das Sauropodenskelett am Monte Agudo (Pombal, Portugal).

Foto: Instituto Dom Luiz, Fakultät für Naturwissenschaften der Universität Lissabon

Erst vor wenigen Wochen wurde auf der Isle of Wight an der Südküste Englands das bisher größte Raubsaurierskelett Europas freigelegt. (DER STANDARD berichtete.). Der Spinosaurus, von dem sich freilich nur wenige Überreste erhalten haben, war vermutlich mehr als zehn Meter lang – und eher ein Winzling im Vergleich zum bislang größten Dinosaurierskelett Europas, das im August in Portugal freigelegt wurde: Der Sauropode war vermutlich zwölf Meter hoch und hatte eine Länge von 25 Metern, wie die Universität Lissabon verlautbarte.

DIe Paläontologinnen und Paläontologen im Größenvergleich mit den versteinerten Rippen des Tiers.
Foto: Instituto Dom Luiz, Fakultät für Naturwissenschaften der Universität Lissabon

Die Ausgrabungsgeschichte begann bereits vor fünf Jahren. Damals bemerkte der Besitzer eines Grundstücks in Pombal in Portugal bei Bauarbeiten in seinem Garten mehrere Fragmente versteinerter Knochen und kontaktierte ein Team von Fachleuten. Noch 2017 fand die erste Grabungskampagne statt. Im. August 2022 haben portugiesische und spanische Paläontologinnen und Paläontologen nun die weitere Überreste des Brachiosaurus freigelegt, insbesondere Teile des Rumpfkeletts, darunter Wirbel und Rippen.

Die Gruppe der Brachiosauridae gehört zu den Sauropoden, pflanzenfressende, vierfüßige Dinosaurier mit langem Hals und Schwanz. Die Gruppe der Brachiosauridae besteht aus extrem großen Arten, die vom Oberjura bis zur Unterkreide, also vor etwa 160 bis 100 Millionen Jahren, lebten und sich durch das Vorhandensein stark entwickelter Vorderbeine auszeichnen.

Zu dieser Gruppe von Sauropoden gehören einige der bekanntesten Dinosaurierarten wie Brachiosaurus altithorax und Giraffatitan brancai sowie Lusotitan atalaiensis.

Rekonstruktion eines Brachiosaurus altithorax. So in etwa könnte auch der portugiesische Saurier ausgesehen haben.
Illustration: gemeinfrei / Wikimedia

Der Erhaltungszustand der Überreste an dieser Fundstelle, die als Monte Agudo bezeichnet wird, sei für einen Sauropoden aus dem portugiesischen Oberjura ungewöhnlich gut, sagt Elisabete Malafaia, Postdoktorandin an der Fakultät für Naturwissenschaften der Universität Lissabon: "Es ist unüblich, alle Rippen eines solchen Tieres zu finden, geschweige denn in dieser Position und in ihrer ursprünglichen anatomischen Lage."

Der Fund der Fossilien und ihre Anordnung deute auf das mögliche Vorhandensein anderer Teile des Skeletts dieses Individuums hin, sagt Malafaia – eine Hypothese, die das Team bei zukünftigen Grabungskampagnen in der Lagerstätte überprüfen wird. (red, tasch, 28.8.2022)