Den inneren Schweinehund kennen sicherlich die meisten. Der Wille, regelmäßig Sport zu treiben, ist da, dennoch ist die Verlockung riesig, einfach die Füße hochzulegen und die neue Lieblingsserie zu bingen – also gleich einmal alle Folgen am Stück zu schauen. Eine neue Studie könnte den Schweinhund jetzt vielleicht etwas leiser werden lassen. Denn: Wissenschafterinnen und Wissenschafter von der Universität Valencia haben herausgefunden, dass regelmäßiges körperliches Training das Covid-19-Risiko senken kann.

Angesichts des nahenden Herbstes und des damit ziemlich sicher verbundenen Anstiegs der Infektionszahlen wäre jetzt ein guter Zeitpunkt, seine Sportschuhe gegen die Fernbedienung auszutauschen. Denn die Studie besagt: Regelmäßiger moderater Sport von 160 Minuten pro Woche oder 75 Minuten intensives körperliches Training in diesem Zeitraum senken das Covid-19-Risiko bedeutend. Das gilt für Infektionen genauso wie für schwere Krankheitsverläufe. Die Sterblichkeit durch die Erkrankung wurde sogar um 43 Prozent gesenkt.

Sterberisiko um 43 Prozent geringer

Yasmin Ezzatvar von der Universität Valencia und ihre Co-Autoren haben ihre Arbeit vor kurzem im "British Journal of Sports Medicine" veröffentlicht. Sie analysierten dafür Studien mit 1.853.610 Teilnehmern im Durchschnittsalter von 53 Jahren zu Covid-19 noch einmal unter dem Aspekt der körperlichen Betätigung der Teilnehmer. Die Studien stammten aus Südkorea, Großbritannien, Spanien, Brasilien, Palästina, Südafrika und Schweden.

Regelmäßige körperliche Aktivität hat demnach offenbar einen deutlich positiven Effekt auf Covid-19, wie die Wissenschafter schreiben: "Unsere Resultate beleuchten die schützende Wirkung ausreichender physischer Aktivität als Gesundheitsstrategie. Das kann helfen, schwere Covid-19-Krankheitsverläufe zu verhindern."

Insgesamt zeigte sich bei Hobbysportlern eine um elf Prozent niedrigere Corona-Infektionsrate. Weiters kam es unter körperlich aktiven Personen zu 36 Prozent weniger Spitalsaufnahmen wegen Covid-19. Die Häufigkeit schwerer Krankheitsverläufe nahm im Vergleich zu "Couch Potatoes" um 34 Prozent ab, und es kam zu 43 Prozent weniger Todesfällen.

Viel hilft nicht viel

Die Fachleute unterschieden auch nach der Intensität des ausgeübten Sports. Demnach wurde der größte Effekt mit diesen Aktivitäten erzielt: pro Woche 150 Minuten moderate physische Belastung durch Sport oder 75 Minuten intensive körperliche Aktivität. Mehr geht natürlich immer, brachte jedoch in Sachen Covid-19 keine größeren Effekte.

Genau diese Menge an Sport wird auch von der WHO jedem gesunden Erwachsenen empfohlen. Als moderate physische Belastung bezeichnet man Sportarten, bei denen man sich noch gut miteinander unterhalten kann. Das könnten etwa der Crosstrainer im Fitnessstudio sein oder die Joggingrunde im Park. Bei intensiver körperlicher Aktivität gerät man hingegen schon etwas mehr ins Schwitzen, und eine Unterhaltung ist nicht mehr so leicht möglich. (APA, jaa, 2.9.2022)