Das Bild stammt von einer Demo im Juli.

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Antananarivo – Bei Zusammenstößen mit der Polizei sind auf Madagaskar, aktuellen Meldungen der Nachrichtenagentur Reuters zufolge, 19 Menschen getötet worden, die in einer größeren Gruppe die Übergabe von Tatverdächtigen in einem Mordfall forderten. Zunächst war von elf Toten die Rede, die Zahl wurde am Dienstag nach oben korrigiert. Weiters seien 21 Menschen verletzt und wurden im Krankenhaus behandelt, so die Polizei am Dienstag. Wie der nationale Polizeikommandant am Tag zuvor mitteilte, eröffneten die Polizisten das Feuer auf die Gruppe. Einige Demonstranten trugen demnach Waffen bei sich.

Die Demonstranten forderten General Andry Rakotondrazaka zufolge die Übergabe von vier Verdächtigen, die ein Albino-Kind entführt und dessen Mutter ermordet haben sollen. Die Polizisten hätten alles versucht, um "eine Konfrontation oder Gewalt" zu verhindern – bewaffnete Demonstranten hätten sich aber einen Weg durch Sicherheitsbarrieren an der Polizeistation gebahnt. Die Polizei schoss daraufhin mit Tränengas, um die Menge auseinander zu treiben – und setzte schließlich auch scharfe Munition ein. 18 Menschen wurden bei den Zusammenstößen im Distrikt Ikongo im Südosten der Insel dem Kommandant zufolge schwer verletzt.

Ein Abgeordneter für den Distrikt Ikongo sagte dagegen, dass die Polizei acht Menschen getötet habe und die Protestierenden keine Waffen bei sich getragen hätten.

Menschen mit Albinismus werden in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara häufig entführt oder angegriffen, was größtenteils auf die Mythen über diese Krankheit zurückzuführen ist. Laut einer Afrobarometer-Umfrage 2019 in Madagaskar befürworten vier von zehn Einwohnern der Insel Selbstjustiz. (APA, dpa, 29.8.2022)