Der Monitor macht sich am Arbeitsplatz optisch stets ziemlich gut.

Foto: STANDARD / Manakas

Als Apple im Frühjahr den Mac Studio und das Studio Display präsentierte, war klar: Der iPhone-Hersteller aus Cupertino will die Kreativbranche ein für alle Mal für sich gewinnen. Die Kombination sollte ein rundes Paket für all jene abliefern, die keine 5.500 Euro für ein Pro Display XDR auf den Tisch legen wollen und dennoch großartige Leistung erwarten. Die Rezensionen des Monitors waren jedoch gemischt, vor allem weil das Bild jenem des jahrealten 27-Zoll-iMac gleicht. Rasch kam daher die Frage auf: Lohnt sich der Kauf bei einem Preis von fast 2.000 Euro?

Eine mögliche Antwort lieferte Samsung mit dem M8-Smart-Monitor schon wenige Monate später. Das 32 Zoll große Display hat dieselben Features wie die Smart-TVs des Herstellers, ein 4K-Panel und eine abnehmbare, mit 1080p auflösende Webcam. Das alles um derzeit 719 Euro. Vielerorts wird der M8 seither als Alternative für das Studio Display gehandelt. Vor allem die Tatsache, dass man mit ihm sowohl eine Arbeits- als auch eine Entertainmentmaschine im Büro stehen hat, dürfte auf den ersten Blick attraktiv wirken.

Plastik, so weit das Auge reicht

Beim Auspacken wird rasch klar, dass der M8 zumindest in Sachen Verarbeitung nicht mit Apple mithalten kann. Das Gehäuse ist vollständig aus Plastik gefertigt. Bei der Ausrichtung des Monitors macht sich das durch deutliches Wackeln bemerkbar. Apropos: Im Gegensatz zum Studio Display ist der Standfuß höhenverstellbar und kann nach hinten geneigt werden. Es muss jedoch festgehalten werden, dass die Bedenken hinsichtlich der wackeligen Konstruktion nach der ersten Einrichtung schnell verschwinden, stattdessen wirkt der Monitor am rechten Platz sehr hochwertig. Das liegt auch daran, dass das Display fast randlos im Gehäuse eingelassen wurde. Um dies zu ermöglichen, wird die mitgelieferte Webcam magnetisch auf der Rückseite befestigt.

Die Kamera kann für mehr Privatsphäre abgedeckt werden.
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Wer sich mehr Privatsphäre wünscht, kann das Objektiv mit einer kleinen Metallkappe abdecken. Außerdem signalisiert einem eine rote LED, wenn die Umgebung aufgezeichnet wird. Wer im Alltag keine Kamera braucht, kann sie außerdem mit nur einem Handgriff entfernen. Das ist eine nette Idee, um das Design möglichst minimalistisch zu halten. In Videokonferenzen produziert die Webcam jedenfalls ein klares Bild, allerdings sollte der Raum gut ausgeleuchtet sein. Negativ fiel das integrierte Mikrofon auf. Immer wieder beschwerten sich Gesprächspartner über den sehr leisen Ton. Der Autor war deshalb gezwungen, während eines Termins auf Kopfhörer zu wechseln.

Gutes Bild mit vereinzelten Schwächen

Aber: Kann das Display selbst diese Schwächen ausgleichen? Nach Abschluss der ersten Einrichtung überzeugt die Bildqualität tatsächlich durch die Bank. Die Größe von 32 Zoll (mit einem Bildverhältnis von 16:9) eignet sich hervorragend zum Arbeiten. Egal ob Office-Tätigkeiten oder Bildbearbeitung, das notwendige Material sieht man stets groß genug vor sich. Die 99-prozentige sRGB-Abdeckung macht zudem auch Color-Grading problemlos möglich.

Es wird jedoch rasch klar, dass der Monitor kein Gegenlicht verträgt. Das VA-LCD-Display neigt trotz matter Oberfläche zu starken Spiegelungen, was unter anderem an der eher bescheidenen Helligkeit von maximal 400 cd/m2 liegen dürfte. Die Reaktionszeit beträgt vier Millisekunden, außerdem werden sowohl HDR10 als auch HDR10+ unterstützt. Dies sorgt für sattere Farben und Kontraste beim Filmschauen über Netflix, Disney+ und Co. Man sollte allerdings sicherstellen, dass man während des Konsums und der Arbeit direkt vor dem Monitor sitzt.

Verbindet man eine Playstation 5 oder Xbox Series X, erkennt der Monitor diese als Spielekonsolen und wechselt automatisch in den Game-Mode. Das heißt, die Latenz wird dank Auto-Low-Latency-Mode auf das Minimum reduziert und die HDR-Features, falls vom Spiel unterstützt, werden aktiviert. Negative Effekte wie Screen-Tearing oder Lightbleeds konnten während des Tests nicht entdeckt werden.

Insgesamt gibt es drei Anschlussmöglichkeiten: zwei USB-C- und einen Mikro-HDMI-Port. Erstere ermöglichen es beim Anschluss eines Laptops, gleichzeitig das Bild zu übertragen und das Gerät aufzuladen. Dadurch ist der Betrieb mit nur einem Kabel möglich. Wer sich wundert, warum kein vollwertiger HDMI-Anschluss verbaut wurde: Das Gehäuse ist so schmal, dass es für Samsung nicht möglich gewesen sein dürfte, einen solchen überhaupt unterzubringen. Das passende Zubehör, um sofort loslegen zu können, ist im Lieferumfang inbegriffen. Das heißt, ein USB-C-Kabel und ein Mikro-HDMI-auf-HDMI-Kabel liegen bei.

Die Steuerung funktioniert ausschließlich via Fernbedienung.
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Die verbauten Stereo-Lautsprecher sind weder schlecht noch sonderlich gut. Für die alltägliche Nutzung bei der Arbeit reichen sie auf jeden Fall aus, insbesondere bei Onlinekonferenzen können sie aufgrund von klaren Höhen überzeugen. Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner sind stets klar verständlich. Die Schwächen zeigen sich dafür beim Medienkonsum umso deutlicher. Aufgrund der kompakten Bauweise fehlt es an Bass, außerdem wirkt der Sound rasch blechern, wenn man die Lautstärke zu stark hinaufdreht.

Möchte man externe Boxen nutzen, müssen diese über Bluetooth angeschlossen werden. Einen digitalen Audio-Port oder einen Klinke-Anschluss sucht man beim M8 vergeblich. Das ist selbst für einen Smart-Monitor enttäuschend, da viele bereits vorhandene Soundanlagen nicht kompatibel sein dürften.

Gar nicht einmal so smart

Das größte Verkaufsargument sind jedoch die Smart-Funktionen. In Wirklichkeit kauft man mit dem M8 nicht bloß einen Computermonitor, sondern einen Smart-TV – mit allen Vor- und Nachteilen, die diese so mit sich bringen. Fährt man den Monitor erstmals hoch, landet man auf dem Startbildschirm von Samsungs Tizen-Betriebssystem. Die Steuerung findet ausschließlich über die mitgelieferte Fernbedienung statt. Am Gerät selbst ist keine einzige Taste angebracht (Aufladen nicht vergessen!).

Genau hier beginnen allerdings die Probleme. Denn das Bedienkonzept, das auf Fernsehern meist funktionieren dürfte, lässt sich nicht auf Computermonitore übertragen. Angefangen beim "Koppeln" neuer Geräte. Das Menü hierfür ist zweigeteilt. Unter "Workspace" findet man verbundene Computer, unter "Medien" hingegen eine von TVs bekannte Useroberfläche samt vorinstallierten Streamingdiensten wie Netflix (und jede Menge unerwünschte Bloatware). Verbindet man nun einen PC, wechselt der Monitor nicht automatisch zur genutzten Eingabequelle. Stattdessen muss man sich zum richtigen Menüpunkt navigieren, um diese auszuwählen.

Verwendet man einen Laptop, kommt man außerdem nicht darum herum, ihn zuzuklappen. Grund dafür ist, dass der M8 das Bild im aufgeklappten Zustand ausschließlich spiegelt – was während des Tests bedeutete, dass einem auf dem 16:9-Monitor ein 3:2-Bild angezeigt wurde. Erst nach dem Schließen des verwendeten Computers wurde auch das Bild korrekt skaliert. Angeschlossen an einem herkömmlichen Monitor, konnte dieses Problem mit demselben Laptop nicht reproduziert werden.

Ähnlich umständlich ist es, wenn man nach der Arbeit zum Beispiel zur Playstation oder zur Xbox wechseln möchte. Dies geht nicht einfach per Knopfdruck auf der Fernbedienung. Stattdessen muss man zum Home-Bildschirm zurückkehren, um sich dann händisch zum "Medien"-Bereich durchzuhangeln. Dort sind die Konsolen einzeln aufgelistet, ähnlich wie die Streaming-Apps.

Das User-Interface ist in die Bereiche Workspace und Medien geteilt.
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Seit der Autor eine PS5 via HDMI-Kabel angeschlossen hat, gibt es aber weitere Probleme. Wird der Monitor eingeschaltet, startet dieser automatisch auch die Konsole – anstatt den ebenso verbundenen Computer als primäre Quelle auszuwählen. Will man nun zu diesem wechseln, muss man den oben beschriebenen Umweg einschlagen. Abgesehen davon schaltet sich der Monitor manchmal ohne erkennbaren Grund oder eine Vorwarnung in den Ruhemodus. Es aktiviert sich also eine Art Bildschirmschoner, obwohl man das angeschlossene Gerät aktiv nutzt. Will man weiterarbeiten, muss man ihn aus- und wieder einschalten.

Fazit

Es ist also gerade das Alleinstellungsmerkmal des Samsung M8, das seine Gesamtwertung nach unten zieht. Dabei ist das Konzept, einen Monitor sowohl für die Arbeit als auch für den Medienkonsum zu nutzen, nicht unattraktiv. An sich ermöglicht dies, selbst ohne angeschlossenen Computer diverse Streamingdienste zu nutzen – und auf Knopfdruck zurück zum Arbeitsgerät zu gelangen.

Auch das Konzept der rückseitig angebrachten Webcam, die Puristinnen und Puristen mit nur einem Handgriff entfernen können, ist ein interessanter Ansatz, um eine klare Linie im Design beizubehalten.

Untermauert wird all dies von einem soliden Bild, das weder bei der Arbeit noch beim Medienkonsum enttäuscht. Eine Kaufempfehlung kann mit dem aktuellen Zustand der Software allerdings nicht ausgesprochen werden. Grund dafür ist auch der Preis. Um 700 Euro liefert die Konkurrenz – und Samsung selbst – schon bessere Displays ab, die zwar keine Smart-Features haben, dafür aber ein deutlich besseres Bild.

Wer dennoch nicht auf den Funktionsumfang eines Smart-TVs verzichten will, dem sei geraten, stattdessen zum Beispiel einen Chromecast oder einen Amazon Fire TV Stick zu erwerben. Allzu smart ist der M8 in Wirklichkeit leider nicht. (Mickey Manakas, 3.9.2022)