Am Donnerstagabend war die Lady Zehma im Bosporus auf Grund gelaufen.

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Istanbul – Der Schiffsverkehr im Bosporus, der Meerenge zwischen den zwei Stadtteilen Istanbuls, wurde wieder eröffnet, wie der türkische öffentlich-rechtliche Fernsehsender TRT Haber berichtet. Am Donnerstag war der Verkehr in der Meeresenge gesperrt worden, nachdem ein Frachter mit Getreide aus der Ukraine dort auf Grund gelaufen war. Grund sei ein Ruderschaden gewesen, berichtete die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu am Donnerstagabend.

Die Schifffahrtsagentur Tribeca teilte mit, dass die Abschlepp- und Bergungsarbeiten an der Lady Zehma um 22.10 Uhr begannen und das Schiff um 0.30 Uhr im südlichen Bosporus-Ankergebiet vor Anker ging.

Keine Verletzten

Nach Angaben des Istanbuler Gouverneursamtes wurde bei dem Vorfall niemand verletzt. Laut einem Zeugen und den Daten von Refinitiv Eikon befand sich der Bug des Schiffes zum Zeitpunkt der Grundberührung etwa 150 Meter vom Ufer des belebten Stadtteils Bebek entfernt.

Das 173 Meter lange Schiff Lady Zehma hat 3.000 Tonnen Mais geladen und ist nun wieder auf dem Weg nach Italien, hieß es nach Angaben des in Istanbul eingerichteten Kontrollzentrums für die ukrainischen Getreideexporte. Der Frachter wurde vor 17 Jahren gebaut und fährt unter der Flagge Panamas.

Die Schiffsbeobachtungs-Website Marine Traffic zeigte Donnerstagabend an, dass das Schiff im westlichen Teil der Fahrrinne in der Bebek-Bucht lag, mehrere Schlepper eilten zu Hilfe.

40.000 Schiffe im Jahr

Der Bosporus und die Dardanellen sind wichtige Durchfahrtsstraßen, die Schwarzes Meer und Mittelmeer verbinden. Allein der Bosporus wird türkischen Behördenangaben zufolge jährlich im Durchschnitt von mehr als 40.000 Schiffen passiert.

Agrarexporte über die ukrainischen Schwarzmeerhäfen waren wegen des russischen Angriffskrieges zuletzt monatelang blockiert. Die Kriegsgegner Ukraine und Russland hatten am 22. Juli unter UN-Vermittlung jeweils getrennt mit der Türkei ein Abkommen unterzeichnet, um von drei Häfen Getreideausfuhren aus der Ukraine zu ermöglichen. Es wird geschätzt, dass mehr als 20 Millionen Tonnen Getreideerzeugnisse in der Ukraine lagern. (red, APA, Reuters, 1.9.2022)