So könnte Mbiresaurus raathi vor 230 Millionen Jahren über den Urkontinent Pangäa spaziert sein. Im Hintergrund sind Rhynchosaurier (rechts), ein Aetosaurier (links) und ganz hinten ein Herrerasaurus, der einen Vertreter der Cynodontia jagt, zu sehen.
Bild: Andrey Atuchin, Virginia Tech

Sein Skelett ist von eher übersichtlicher Größe: Mbiresaurus raathi wurde ungefähr einen Meter groß, 1,80 Meter lang und 30 Kilogramm schwer, überzeugt aber mit einem langen Schwanz. Darauf deutet das erste entdeckte Skelett dieser Spezies hin, das Fachleute in Simbabwe aufgespürt haben. In anderer Hinsicht ist der Fund aber umso beeindruckender: Mbiresaurus raathi lebte vor ungefähr 230 Millionen Jahren und gilt damit als ältester Dinosaurier Afrikas.

Fossilien so alter Dinosaurier wurden zuvor nur in Südamerika und Indien gefunden. Simbabwe lag auf dem Urkontinent Pangäa etwa auf dem gleichen Breitengrad wie die Dinosaurierfundstätten in Südamerika, daher machten sich Paläontologinnen und Paläontologen auch hier auf die Suche. Das bemerkenswerte Skelett aus Simbabwe beschreiben sie im Fachjournal "Nature".

Kleiner Kopf, große Verwandtschaft

"Er lief auf zwei Beinen herum und hatte einen ziemlich kleinen Kopf", sagte Christopher Griffin von der US-Universität Yale, der den ersten Knochen ausgegraben hatte. Dies geschah schon 2017 und 2019 im Rahmen zweier Expeditionen. Beteiligt waren Fachleute aus Simbabwe, Sambia und den USA.

Zwei Paläontologen – Sterling Nesbitt und Christopher Griffin – bei der Arbeit in Simbabwe. Neben jenem von M. raathi wurden auch weitere Skelette entdeckt.
Foto: Murphy Allen / Virginia Tech University / AFP / APA

"Ich habe den vollständigen Oberschenkelknochen ausgegraben und wusste sofort, dass es ein Dinosaurier war und ich Afrikas ältestes bekanntes Dinosaurierfossil in der Hand hielt", berichtete der 31-jährige Griffin, der damals Doktorand an der Technischen Universität in Blacksburg im US-Bundesstaat Virginia war.

Der Unterkiefer des ältesten afrikanischen Dinosauriers zeigt bereits: Zu den größten zählte er nicht.
Foto: Zach Murphy / Virginia Tech University / AFP / APA

Mbiresaurus raathi war vermutlich ein Allesfresser, der sich vor allem von Pflanzen, mitunter aber auch von Insekten und anderen kleinen Tieren ernährte. Das Forschungsteam ordnete den Dinosaurier der Gruppe der Sauropodomorpha zu, die mit den Sauropoden später auch riesige Langhalssaurier hervorbrachte.

Ähnlichkeiten zu Südamerika

Der Name des Exemplars verweist etwas genauer auf die Fundstätte: Mbiresaurus raathi wurde im Bezirk Mbire im Nordosten Simbabwes entdeckt. Die Artbezeichnung geht auf den südafrikanischen Paläontologen Michael Raath zurück, der erstmals über Fossilien in dieser Region berichtet hatte.

Jene des kleinen Sauriers ähnelten Fossilien aus Brasilien und Argentinien sehr stark, "was bestätigt, dass Südamerika und Afrika während der späten Trias Teil einer zusammenhängenden Landmasse waren", sagte Max Langer von der Universität São Paulo in Brasilien.

Bedeutsame Knochen

Auch Forscher, die nicht am Fund beteiligt waren, schreiben ihm eine außerordentliche Bedeutung zu: "Es handelt sich weltweit um eine der wichtigsten Dinosaurierentdeckungen der letzten Zeit", sagt Wirbeltierpaläontologe Stephen Brusatte von der Universität Edinburgh in Schottland. Er zeigt, wie weit die ausgestorbene Tiergruppe schon früh verbreitet war: "Wir haben bisher noch beinahe nichts über die frühesten Dinosaurier in Afrika gewusst."

Auch für die beteiligten Forscher im Simbabwe nährt dieser Fund Hoffnungen. Die neue Art zeige, "dass wir äußerst wichtige Vorkommen haben", sagt Darlington Munyikwa vom Naturhistorischen Museum von Simbabwe in Bulawayo. So steigert sich hoffentlich auch die Bedeutung des Fundorts, und es werden künftige Forschungsgelder für Fachleute sichergestellt. (sic, APA, 2.9.2022)