Pornhub nutze seine Social-Media-Auftritte zum "direkten Bewerben von Pornografie", lauten die Vorwürfe.

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Rund 13 Millionen Follower und über 6.200 Postings hatte der Pornhub-Account auf Instagram. Trotz dieser enormen Reichweite wurde die umstrittene Porno-Website nach zahlreichen Beschwerden durch verschiedene Institutionen am Donnerstag gesperrt.

Kriminelles Unternehmen

"Angesichts der zunehmenden Berichte, dass Pornhub Material über sexuellen Missbrauch von Kindern, Sexhandel, gefilmte Vergewaltigungen und nicht einvernehmliche Videos und Bilder hostet", sei die Sperrung längst überfällig gewesen, kommentierte der CEO des National Center on Sexual Exploitation (NCOSE), Dawn Hawkins, in einem ersten Statement die Relevanz dieser Entscheidung. "Instagram fungierte als Vertriebspartner dieses kriminellen Unternehmens und half dabei, Millionen von Menschen auf Pornhub zu bringen," spart NCOSE nicht mit Kritik.

Zur Sperrung geführt haben offenbar zahlreiche Beschwerden und Stimmen von Betroffenen.

Auf der Instagram-Seite von Pornhub wurden zwar nur nicht-pornografische Inhalte gezeigt, Hawkins sieht die Verantwortung der Meta-Tochter jedoch in einem "direkten Bewerben von Pornografie", als wäre es ein gewünschtes "Karriereziel". Die NCOSE war eine jener Organisationen, die sich schon seit längerer Zeit für die Entfernung von Pornhub aus den diversen Sozialen Netzwerken stark machte. "Es ist vorbildlich, dass Instagram diesen Schritt gegangen ist, aber jetzt liegt es an allen Unternehmenseinheiten, diesem Beispiel zu folgen".

Auf Twitter hat Pornhub weiterhin einen aktiven Account mit rund 3,4 Millionen Followern und auch auf Youtube, immerhin rund 880.000 Abonnenten, darf der Konzern hinter Pornhub, Mindgeek, Werbung für seine Inhalte machen.

Dunkle Wolken

Im Juni kündigten sowohl Mindgeek CEO Feras Antoon als auch COO David Tassillo und eine nicht genannte Anzahl an Mitarbeitern wurde entlassen. Ein Mitgrund dürften die zahlreichen Klagen der letzten Monate und Jahre gewesen sein, die das Unternehmen zunehmend in Erklärungsnot gebracht haben. Im Juli sperrten Visa und Mastercard alle Zahlungsprivilegien von Trafficjunky, dem Werbezweig von Pornhub und Mindgeek. Davor wurde Visa in einem Urteil eines Bundesgerichts in den USA laut "Variety" beschuldigt, wissentlich Mindgeek ermöglicht zu haben, illegale Inhalte zu monetarisieren. (red, 4.9.2022)