An "Rings of Power" scheiden sich die Geister.

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25 Millionen Menschen haben sich laut Amazon verlocken lassen, als die neue Serie "Rings of Power" am 1. September debütierte. Das macht sie zur bislang größten Premiere des Prime-Video-Streamingservice. Das Werk ist angesiedelt im zweiten Zeitalter des von J. R. R. Tolkien erdachten Kontinents Mittelerde, dreht sich um die titelgebenden Ringe der Macht und bildet damit auch die erzählerische Grundlage für die Ereignisse in "Herr der Ringe", die sich im dritten Zeitalter zutragen.

Die Rezeption der ersten beiden Folgen war bislang gemischt. Neben positiven Rezensionen musste die Serie auch einige Kritik einstecken. Neben der Bemängelung der Interpretation der Vorlage von Tolkien und der schauspielerischen Leistung stören sich manche auch daran, dass die Macher sich für eine ethnisch sehr diverse Besetzung entschieden haben. Der Anbieter reagierte nun darauf, indem er eine dreitägige Verzögerung für neue Reviews verhängte, berichtet "Variety".

Prime Video

Auffällige Kontraste

Diese Pause soll dem Dienst Zeit verschaffen, um zu evaluieren, ob neue Bewertungen authentisch sind – also von Nutzern stammen, die die Serie tatsächlich gesehen haben – oder von Bots oder Trollen eingereicht wurden. Der Effekt der Maßnahme bleibt abzuwarten. Auf andere Plattformen wirkt sie sich freilich nicht aus.

Auf IMDb, das im Eigentum von Amazon steht, zeigt sich (Stand: 5. September, 11.50 Uhr) ein deutlicher Kontrast. "Rings of Power" steht hier bei über 89.000 Wertungen und einem Schnitt von 6,8 von zehn Punkten. Allerdings entfallen 57,1 Prozent aller Wertungen entweder auf die höchste oder die niedrigste Zahl an Punkten. 32,8 Prozent vergaben zehn von zehn Sternen, 24,3 Prozent hingegen nur einen. Auf Rotten Tomatoes liegt die Zuseherzustimmung bei 39 Prozent und steht damit ebenfalls im Gegensatz zur Medienrezeption, die zu 84 Prozent positiv gemessen wird.

Foto: Screenshot/IMDb

Zweiter Einsatz für neues Werkzeug

Sogenanntes Review-Bombing, also das koordinierte Vergeben von niedrigen – manchmal auch positiven – Bewertungen für Spiele, Filme, Serien und andere Werke, ist ein wiederkehrendes Problem. Es ist auch nicht das erste Mal, dass Amazon die Abbildung von Rezensionen auf seiner Plattform verzögert.

Zum ersten Mal kam dieser Mechanismus Mitte August nach dem Start der Serie "A League of Their Own" zum Einsatz. Diese beschäftigt sich mit den Erfahrungen von LGBTQ-Personen und People of Color während der Gründungsphase der American Girls Professional Baseball League in den 1940ern. Zuerst wurde die Serie durch rechte Gruppen unter Beschuss genommen, die sich an der "woken" Ausrichtung störten. Als Reaktion organisierten sich Fans, um durch eigenes Review-Bombing die Wertungen zu "korrigieren". (gpi, 5.9.2022)