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Etwas früher als üblich stellt Apple heuer wieder seine Produktneuheiten in der Firmenzentrale in Cupertino vor. Bis auf den leicht vorgeschobenen Zeitpunkt im September hat sich am üblichen Prozedere der Präsentation aber noch etwas verändert: Das Event unter dem Titel "Far Out" geht diesmal wieder als Mischung aus virtueller und Live-Veranstaltung über die Bühne, DER STANDARD ist live vor Ort und wird auch im Liveticker berichten.

Inhaltlich sollen iPhone und Co überwiegend in einer Videopräsentation abgefeiert werden, die Gerüchteküche verspricht dabei große Updates an mehreren Fronten. Der Großteil der Show ist erwartungsgemäß für das iPhone 14 reserviert, darüber hinaus darf man aber auch davon ausgehen, dass der Konzern die Apple Watch Series 8 und den Nachfolger der AirPods Pro vorstellen wird.

Andere Größen, neue Front

Die erste wesentliche Änderung am neuen Line-up sind die unterschiedlichen Größen der Modelle. So sollen ein iPhone 14 mit einer Bildschirmdiagonale von 6,1 Zoll, ein iPhone 14 Plus mit 6,7 Zoll sowie ein iPhone Pro 14 in 6,1 Zoll und ein iPhone 14 Pro Max in 6,7 Zoll vorgestellt werden.

Sollte dieses Gerücht halten, würde das einerseits bedeuten, dass iPhones in 6,7 Zoll erstmals auch für die normale Serie angeboten werden. Andererseits legt es auch nahe, dass das iPhone Mini möglicherweise eingestellt werden könnte, was wohl auf die bescheidenen Verkaufszahlen zurückzuführen wäre.

Erstmals – und das dürfte an der Vorderseite der Smartphones die optisch größte Änderung sein – soll die Notch der iPhone-Pro-Modelle zwar nicht zur Gänze verschwinden, aber bedeutend schrumpfen. Konkret auf ein Oval, in dem die Frontkamera und die Technologie für die Gesichtserkennung untergebracht werden müssen. Dadurch könnte sich der Vorteil ergeben, das Interface um weitere Elemente zu erweitern. Zuletzt wurde in diesem Zusammenhang spekuliert, die klassische Akkustandanzeige wiederzubeleben.

Mehr Akzente auf das Pro

Generell dürfte Apple beim diesjährigen Update sehr darauf bedacht sein, die Vorzüge der Pro-Serie gegenüber den normalen Modellen besonders hervorzustreichen. Konkret bedeutet das zunächst, dass mit dem A16-Bionic-Chip erstmals nur die Pro-Serie ein neues Herzstück spendiert bekommt, während die Standardmodelle weiterhin mit dem A15-SoC bestückt werden. Inwieweit sich jedoch ein Unterschied im Alltag bemerkbar machen wird und welche Vorzüge das haben könnte, lässt sich freilich noch nicht konkret sagen. Erfahrungsgemäß ist aber davon auszugehen, dass ein durchschnittlicher Nutzer etwaige Leistungseinbußen allenfalls messen kann, aber in der Praxis nicht bemerken wird.

Ein zweiter wesentlicher Unterschied zwischen den Baureihen soll in der Ausführung der Kamera bestehen. War bei allen iPhone-13-Modellen noch eine Zwölf-Megapixel-Kamera verbaut, sollen sich die Pro-Modelle mit einer 48-Megapixel-Hauptkamera abheben. Ähnlich wie bei Android-Smartphones ist dabei allerdings durchaus vorstellbar, dass das Update nicht in einer Erhöhung der Pixelausgabe resultiert. Apple könnte nämlich bei zwölf Megapixel bleiben und mittels smarter Algorithmen die Rohdaten des größeren Sensors dafür nutzen, um die Bildqualität zu erhöhen.

Always On, always kostspielig

Ebenfalls der Pro-Baureihe vorbehalten sein dürfte ein Feature, worauf man wie auf das Verschwinden der Notch schon seit langem gewartet hat: Ein Always-On-Display. Grundsätzlich bedeutet das, dass auch bei ausgeschaltetem Bildschirm eine durchgängige Statusanzeige eingeblendet wird. Aktuellen Gerüchten von Macrumors zufolge soll der Sperrbildschirm des neuen Betriebssystems iOS 16 aber auch direkt mit dem Display interagieren und somit Benachrichtigungen anzeigen sowie Farb- und Tiefeneffekte darstellen können.

Preislich sind beim iPhone 14 keine großen Überraschungen zu erwarten, es wird in allen Varianten unverändert kostspielig bleiben. 9to5Mac berichtete zuletzt, dass der Preis der Pro-Modelle um 100 US-Dollar erhöht werden könnte. Bleibt der US-Dollar weiterhin so stark, müssen Käufer in anderen Teilen der Welt also mit einer zusätzlichen Teuerung rechnen.

Apple Watch Pro

Gut stehen die Chancen, dass die Apple Watch mit neuen Fitness- und Gesundheitsfeatures der heimliche Star der Show werden könnte. Mark Gurman von Bloomberg berichtete in diesem Zusammenhang vom wichtigsten Update seit Jahren, bei dem Apple gleich zwei Revisionen und ein komplett neues Modell aus dem Hut zaubern könnte. Neben einer Apple Watch Series 8 mit neuem Sensor zur Messung der Hauttemperatur und verbesserter Akkulaufzeit soll auch die Apple Watch SE in die zweite Generation wechseln.

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Mit besonderer Spannung erwartet wird aber vor allem die komplett neue Apple Watch Pro. Diese soll neben einem neuen und robusten "Outdoor"-Design auch über ein größeres Display mit einer Diagonale von zwei Zoll verfügen. Die größere Bauform dürfte einen stärkeren Akku nach sich ziehen, aber auch einen deutlich höheren Preis. Laut Gurman könnte die Uhr zwischen 900 und 1.000 US-Dollar kosten, womit dieses Flaggschiff hierzulande bis zu 1.200 Euro kosten könnte.

Ein Nachfolger für Airpods Pro

Zu guter Letzt sollen auch neue Airpods Pro auf der Show von Apple angekündigt werden. Wer dabei gehofft hat, dass das Lade-Etui endlich mit einem USB-C-Anschluss versehen ist, dürfte wohl enttäuscht werden, es bleibt voraussichtlich bei der proprietären Lightning-Schnittstelle.

Dafür ist die Rede davon, dass der von Apple neu entwickelte H2-Audio-Chip für ein verbessertes Noise-Canceling und mehr Signalstabilität sorgen dürfte. Eine kolportierte Unterstützung des L3-Codecs für verbesserte Klangqualität bei Sprachanrufen könnte zudem nach sich ziehen, dass die Airpods Pro 2 auch den dafür notwendigen Standard für Bluetooth 5.2 LE unterstützen werden.

Ab Freitag vorbestellbar

Eher unwahrscheinlich hingegen dürfte es sein, dass Apple am Mittwoch auch seine neue AR-Brille vorstellen wird. Die Produktneuheiten hingegen, die gezeigt werden, sollten erfahrungsgemäß ab Freitag, dem 9. September, vorbestellbar sein. Ab dem 16. September dürften die erste Tranche dann in den Apple Stores aufliegen oder ausgeliefert werden. Man darf gespannt bleiben. (bbr, 6.9.2022)