Aufnahmen wie diese aus dem Wolf Science Center (WSC) in Ernstbrunn aus dem Jahr 2019 gibt es von der Kärntner Wolfsfamilie leider noch nicht.

Foto: APA/HANS KLAUS TECHT

Kärnten vermeldet die Sichtung seines ersten Wolfsrudels samt mehrerer Welpen. Genau genommen sorgte eine deutsche Touristin mit einem Video auf Facebook für die Neuigkeiten. Sie filmte das Rudel vor zwei Wochen im Gebiet von Unholde am Hochstadl im oberen Drautal.

Roman Kirnbauer, der Wolfsachverständige des Landes Kärnten, bestätigte die Echtheit des Videomaterials dann mehreren Medien. Die genauere Örtlichkeit, wo sich die Wolfsfamilie aufhält, will die lokale Jägerschaft aber nicht bekanntgeben, um keine Schaulustigen anzuziehen. Die Jäger hatten Kirnbauer zufolge auch die Gegend auf dem Video identifiziert.

Überraschend schnell

Bei den Elterntieren dürfte es sich laut genetischem Nachweis um den Rüden 108 MATK und die Wölfin 121 FATK handeln, wird Kirnbauer im ORF zitiert. Die vermutlich fünf Jungtiere dürften im Mai geboren worden sein.

Kirnbauer ist ob der raschen Bildung eines Rudels erstaunt: "Es war eine Frage der Zeit, aber dass es so schnell geht, ist überraschend." Immerhin sei 2020 erst ein Wolf in Kärnten nachgewiesen worden, 2021 waren es schon elf. Ab drei Tieren spreche man von einem Rudel. Ein solches habe in der Regel ein Territorium von 200 bis 250 Quadratkilometern.

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Zehn Risse

In der Almgegend war es in den letzten Monaten bereits zu zehn Schafsrissen gekommen. Zusätzlich seien zwei junge Rinder angefallen worden und mussten notgeschlachtet werden. Weitere Nutztiere gelten als vermisst. Bei unter 20 Rissen im Monat werden Wölfe aber nicht zum Abschuss freigegeben. Die Almbauern fürchten um ihre Tiere und wollen sie nun frühzeitig ins Tal bringen, sagte der Obmann der Agrargemeinschaft, Johann Krieghofer, in mehreren Medienberichten.

Angesichts des Wolfsrudels forderte am Mittwoch der Kärntner Landwirtschaftskammer-Präsident Siegfried Huber einmal mehr, den Schutzstatus des Wolfes abzusenken: "Dass die Wölfe vom Aussterben bedroht sein sollen, entspricht längst nicht mehr der Realität", so Huber in einer Aussendung. Ein Absenken des Schutzstatus forderte auch die Kärntner FPÖ – die Landwirtschaftsminister der ÖVP seien in dieser Hinsicht seit Jahren untätig. (APA, cms, red, 7.9.2022)