In einer Ergebniskrise: Jürgen Klopp und Liverpool.

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Mailand/Frankfurt – Dem FC Bayern München ist zum 19. Mal in Folge der Start in die Fußball-Champions-League gelungen. Trainer Julian Nagelsmann sprach nach dem 2:0-Erfolg bei Inter Mailand am Mittwochabend zufrieden von einem "verdienten Sieg". Bedient war hingegen Liverpool-Coach Jürgen Klopp nach der 1:4-Pleite in Neapel. "Wir waren nie wirklich im Spiel", erklärte der Deutsche.

Gelassen reagierte er auf die Frage nach einem möglichen Rauswurf nach Pleiten in der Königsklasse und Meisterschaft. Er glaube "nicht wirklich" daran, dass sein Job in Gefahr sei, sagte Klopp am Tag der überraschenden Entlassung seines Kollegen Thomas Tuchel beim FC Chelsea, "aber wer weiß?"

Der Unterschied zwischen den Blues und Liverpool sei aber, "dass wir verschiedene Besitzer haben", betonte Klopp: "Unsere sind geduldiger und erwarten, dass ich die Probleme löse, nicht jemand anderes. So sehen sie es. An dem Tag, an dem sie ihre Meinung ändern, sagen sie es mir vielleicht..."

Entscheidende Wochen

Das 1:4 (0:3) beim SSC Neapel hat Klopp aber nachdenklich gestimmt. "Es sieht so aus, als müssten wir uns neu erfinden", sagte er: "Es fehlen viele Dinge. Der lustige Teil ist, dass wir das mitten in einer Premier-League-Saison und einer Champions-League-Saison tun müssen."

Klopp sah eine ganz schwache erste Halbzeit seiner Mannschaft im Stadion Diego Armando Maradona. "Wir spielen nicht gut genug, das ist klar, das ist offensichtlich und jeder sieht es", sagte der 55-Jährige. Es sei seine Aufgabe, Lösungen zu finden.

Am Samstag trifft Liverpool in der Liga auf die Wolverhampton Wanderers, am Dienstag geht es in der Champions League gegen Ajax Amsterdam weiter, dann kommt es zum Duell bei Chelsea. Auch in der Premier League lief der Start für die Reds mit neun Punkten aus sechs Spielen durchwachsen.

Bayrische Fußballkunst

Mann des Spiels in Mailand war Leroy Sane, der an beiden Bayern-Toren wesentlich beteiligt war. "Leroy ist ein Schlüsselspieler für besondere Momente", lobte Kapitän Manuel Neuer und Sportvorstand Hasan Salihamidzic ergänzte: "Es macht Spaß, ihm zuzuschauen." Auch ÖFB-Teamspieler Marcel Sabitzer, der in der Startelf stand und eine Stunde lang spielte, zeigte erneut eine gute Leistung. "Ich fühle mich akzeptiert in der Mannschaft und hab meine Rolle gefunden", meinte der 28-Jährige im "Sky"-Interview.

Als nächstes treffen die Bayern kommenden Dienstag in München auf Barcelona, wo es zum Wiedersehen mit Robert Lewandowski kommt. Der Pole erzielte beim 5:1-Erfolg der Katalanen gegen Viktoria Pilsen gleich drei Tore. Der 34-Jährige ist damit der erste Spieler in der Geschichte der Königsklasse, der für drei verschiedene Vereine (Barca, Bayern, Dortmund) Dreierpacks erzielt hat. "Robert ist unersättlich", schwärmte sein Trainer Xavi.

Bayern-Urgestein Thomas Müller kündigte an, man werde den Ex-Münchner "hart, aber herzlich" empfangen. Und Teamkollege Leon Goretzka erklärte Richtung Lewandowski: "Wir freuen uns alle, ihn wiederzusehen. Aber das mit den Toren kann er sich in dem Spiel sparen." Die Deutschen verteidigen mittlerweile eine stolze Serie von 29 CL-Gruppenspielen ohne Niederlage.

Frankfurts Optimismus

Eintracht-Trainer Glasner musste unterdessen die ebenso bittere wie deutliche Nullnummer beim CL-Debüt der Frankfurter gegen Sporting erst einmal verdauen. "Die Niederlage tut sehr weh, weil sie in dieser Höhe nicht absehbar war. Wir haben eine großartige erste Halbzeit gespielt", resümierte der Österreicher und sprach von fehlender Effizienz.

"Wir nehmen den Kopf hoch und weiter geht's. Das Ergebnis darf uns nicht zermürben", versuchte der 48-Jährige positiv zu bleiben. "Ich habe im Vorfeld gelesen, dass seit 25 Jahren kein Neuling mehr die Gruppenphase in der Champions League überstanden hat. Wir wollen die Ersten sein." Nächster Gegner ist am Dienstag Olympique Marseille, die Südfranzosen mussten sich bei Tottenham 0:2 geschlagen geben. (APA, sid, red, 8.9.2022)